Volltext: Bis Ende Juni 1915 ([1] ; 1915)

jcit die Ausstattung der im Felde stehenden Soldaten mit Winterwäsche und 
warmen Kleidungsstücken notwendig wurde. Um diese Aktion auf die breiteste 
Grundlage 31t stellen, wurden Anordnungen getroffen, wonach in den Bolks- 
und Bürgerschulen sowie an den Lehrerinnenbildungsanstalten und deren 
Übungsschulen während des Handarbeitsunterrichtes ausschließlich warme 
Kleidungsstücke für die Soldaten im Felde, insbesondere Schneehaubeu, 
Wadenstutzen, Fäustlinge, Wollsocken, Fußwärmer und dergleichen hergestellt 
werden sollten. Diese Anregung siel auf fruchtbaren Boden. Das erforderliche 
Wollmaterial lvurde durch Spenden der Eltern, der Kinder, der Ortsschul¬ 
räte, Sparkassen, Gemeindevertretungen, Fürsorgevereinigungen und anderer 
lokaler Faktoren, zum Teil auch durch das Kriegsfürsorgeamt und seine 
Zweigstellen beschafft. Große Mengen warmer Kleidungsstücke sind auf diese 
Weise hergestellt und den: Kriegsfürsorgeamt, dem Roten Kreuz lmd der 
Militärintendantur überwiesen worden. Die Berichte der Landesschulräte 
lassen einen Überblick über die Ergebnisse dieser Aktion gewinnen. In Nieder¬ 
österreich sind über 290.000 wollene Wäschestücke im Gewicht von etwa 
33.000 Kilogramm zur Ablieferung gelangt* Aus Oberösterreich wurden 
rund 40.000 Stück, aus Salzburg gegen 30.000, aus Steiermark 154.000, 
aus Kärnten über 41.000, aus Krain 33.000, aus Vorarlberg über 15.000 
abgeschickt. Es ist bezeichnend für die Opferwilligkeit der Bevölkerung, daß selbst 
aus den dalmatinischen Schulen, die beinahe durchwegs von Kindern ärmerer 
Bevölkerungsschichten frequentiert werden, über 27.000 Wollsachen an die 
Intendantur in Mostar abgeliefert werden konnten. An zahlreichen Schulen 
aller Kronländer wurdet: auch Liebesgaben anderer Art für das Heer 
gesammelt, so Eßwaren, Rauchrequisiten, Ausrüstungsgegenstände und der¬ 
gleichen, und wurden Weihnachtsbescherungen für die Verwundeten veranstaltet. 
Die Hilfsbereitschaft der Schuljugend für unsere Krieger hat sich so in herz- 
erfreuender Weise bekundet. Speziell in Niederösterreich hat die Sammlung von 
Weihnachtsgaben einen ganz besonders großen Umfang erreicht. Von hier 
aus sind in 2500 Kisten mehr als 2i/z Millionen Einzelgaben der Kinder 
in einem beilättfigen Wert von 1*/^ Millionen Kronen an das Kriegs¬ 
fürsorgeamt zur Ablieferung gelangt. 
Eine andere in den Schulen eingeleitete Aktion betraf die Anfertigung von 
Papiersohlen und Papiersocken als Kälteschutzntittel für die Soldaten im Felde. 
Auch für die Aufklärung der Bevölkerung über die bei Verwendung 
der Lebensmittel gebotene Sparsamkeit wttrde die Mitwirkung der Schule 
in Anspruch genommen und den Lehrkräften aufgetragen, der Schuljugend 
die einschlägigen Verhältnisse klarzulegen und sie darüber zu belehren, 
daß das auf Aushungerung Deutschlands und der Monarchie gerichtete 
Bemühet: der Feinde fruchtlos bleiben muß, wenn die Bevölkerung mit den 
vorhandenen Lebensmitteln haushälterisch umgeht und in dieser Richtung 
jedermann dem Vaterlande gegenüber seine Pflicht tut. Bei diesem Anlaß 
gelangte auch ein entsprechendes Merkblatt an die Schulkinder zur Ver¬ 
teilung. Die Aufmerksamkeit der Schttljugend aller Kategorien wurde ferner 
auf das Werk des Roten Kreuzes hingelenkt und ihr die Unterstützung der 
Bestrebungen dieses Vereines nahegelegt. 
Endlich wurde die Volksschuljugend zur Mitarbeit bei der „Kriegs¬ 
metallsammlung" herangezogen. Die Unterrichtsverwaltuug hat die Durch-
	        
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