Vorwort.
„§er Halbmond, auf den Mauern Wiens aufgepflanzt, hätte
„die Weltgeschichte verändert; wie tausend Jahre früher Carl der
„Hammer in der Schlacht von Tours Europa vor der Ueberfluthung
„der Araber rettete, so war jetzt Rüdiger Starhemberg der Mann,
„der durch dieVertheidigung Wiens, die letzte Sturmflut!) des Islams
„von Europa abwehrte," sagt der Historiker Gras Mailath im vierten
Bande seiner Geschichte des österreichischen Kaiserstaates.
Fand auch die zweite Belagerung Wiens unter Cara
Mustapha schon in jener Periode statt, wo der türkische Halbmond
im Abnehmen stand, so blieb doch die Gefahr noch sehr drohend und
nur der heldenmütigen Vertheidigung war es zu danken, daß nicht
das mächtige, wenn auch schon erbleichende Gestirn des Islams
das Kreuz vom Stephansthurm verdrängt hat!
Im nächsten Jahre 1883 feiert die Hauptstadt Wien das zwei
hundertjährige Jubiläum jener ewig denkwürdigen, so glorreichen
Tage, an welchen hoher Muth und kühne Todesverachtung
tapferer Soldaten, von dynastischer Loyalität und patriotischer
Hingebung treuer Bürger unterstützt, nicht nur in den Annalen
der Haupt- und Residenzstadt Wien, sondern in den Büchern der
Weltgeschichte zur Nachahmung für künftige Geschlechter die schönsten
Ruhmesblätter eingetragen haben. — Es soll bei diesem hochbedeutenden
Anlasse das in dankbarer Anerkennung späterer Generationen dem Ver
theidiger Wiens, Grafen Ernst Rüdiger Starhemberg, errichtete
Monument enthüllt werden. — Bis zur Stunde ist keine längere
selbstständige biographische Skizze dieses Helden erschienen. In
Sammelwerken und Lexiken, sowie auch in Hormahers Plutarch und
in dessen Taschenbuche für vaterländische Geschichte u. s. w. erscheinen