Volltext: Feldmarschall Ernst Rüdiger Graf Starhemberg

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Iörgers Gutachten. 
rechtlichsten Charaktere unter den damaligen Staatsmännern Oester 
reichs, ausgesprochen, welches kurz vor Ausbruch des Krieges am 
11. März 1683 dem Monarchen unterbreitet wurde und in welchem 
es heißt: „Euer Majestät haben zum bevorstehenden Feldzug schon 
„Vieles angeordnet, als: neue Werbungen, Rekruten, Remonten, Fuhr 
werke, Schiffe, Einrichtungen des Kriegs-Commissariats, Fortification 
„von Wien, Krems, Neustadt und in Niedcr-Ungarn von Preßburg, 
„Leopoldstadt, Raab, Komorn, Visitation der Grenzhäuser, Erzeugung 
„von Munition, besonders von Pulver, Durchsuchung des Hauszeug- 
„amts sammt dessen Filialen, Verproviantirung aller Art, Abschickung 
„der Commandanten in die Festungen, Ernennung der Neben-Com- 
„mandanten, Einlegung der Extraordinari-Garnisoneu in die haltbaren 
„Plätze und Designirung der Kriegsvölker, Commissionen in Steher 
„durch den Grafen Rabatt«, Reparation, Formalitäten der Quittun 
gen, besonders des Hofkriegszahlamtes und deren nochmalige Ueber- 
„legung, Ernennung eines Generals sn — Es frägt sich nun, 
„was hievon bereits geschehen und was zu thun noch übrig? und 
„zweitens was der Hofkriegsrath nach gehaltenem Rendezvous weiter 
„zu thun vermeint. Die Berathschlagung besteht aus folgenden Punkten: 
„1. Vertheilung des Feld- und Festungs-Militärs. 2. Anwendung der 
„ungarischen Miliz. 3. Vergleiche der feindlichen Waffen mit den 
„Kräften E. M. 4. In den beiläufigen Operationen der Türken und 
„Rebellen und wo? 5. Wie dem Feind in einem andern und dritten 
„Fall zu begegnen. 6. Wie, im Fall sich bei der Armee ein Unglück 
„ereignet, die Stadt Wien vom Untergang zu retten sei." — Diese 
Punkte erörtert nun Jörg er on ckotsäi, und was den letzten an 
belangt, äußert er sich dahin: „Der sechste Punkt ist von der 
„höchsten Wichtigkeit. Da eine Niederlage das größte Unglück wäre, 
„deswegen ist es nöthig, vorsichtig zu handeln; denn Wien verloren, 
„ist Alles verloren!" 
Schon in einem früheren Gutachten, deren dieser hochverdiente 
Staatsmann seinem kaiserlichen Herrn drei unterlegte, spricht er sich 
Starhemberg. Gras Johann Quentin Jörger überlebte seinen berühmten 
Schwiegersohn und starb zu Wien 81jährig am 17. Februar 1705. — Näheres 
siehe von Wurzbach, Biographisches Lexikon, X. Band, Seite 231 
und 232.
	        
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