Volltext: Feldmarschall Ernst Rüdiger Graf Starhemberg

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Aufbruch des türkischen Heeres von Adrianopel. 
von Polen, Johann Sobieski, ein Schlitz- und Trntzbündniß zu 
Stande gebracht hatte, wornnch Polen 40.000 Mann gegen die 
Türken ins Feld stellte. Papst Jnnocenz XI., der wesentlichen 
Einfluß ans die Vermittlung dieses Allianzvertrages übte, übernahm 
die Garantie für sich und seinen Nachfolger. 
Während der Dauer der erfolglosen Verhandlungen mit dem 
kaiserlichen Jnternuntius machte die Pforte die ausgedehntesten Zu 
richtungen zu dem Zuge gegen Wien, und als dieser jene weiter oben 
angeführten schimpflichen Anträge mit Entrüstung zurückgewiesen, er 
klärte der Sultan den Krieg, und zugleich wurde dem Grafen Caprara 
gegen alles Völkerrecht bedeutet, daß er Gefangener und dazu be 
stimmt sei, den Zug des großen Heeres zu begleiten, um Zeuge von 
dessen siegreichem Vorrücken, ja von der Einnahme Wiens, an die 
man unbezweifelt glaubte, zu werden. Man erlaubte Caprara uicht 
einmal, Couriere nach Wien abzuschicken, und nur mit vieler Mühe 
gelang es ihm durch ein paar vertraute Diener, die heimlich über 
Venedig nach Wien eilten, dem Kaiser die Kunde der zerstörten 
Friedenshoffnungen und Nachricht von dem bevorstehenden, mit so 
großen Rüstungen betriebenen Kriege zu bringen, eines blutigen 
Kampfes, der fünfzehn Jahre währen sollte. — Am 8. December 
1682 waren diese in der Residenzstadt angelangt und hatten durch 
ihre Botschaft unter den Bewohnern derselben die größte Bestürzung 
verbreitet. 
'An demselben Tage (30. März 1683), an welchem Kaiser 
Leopold I. das Bündniß mit dem Polenkönige Sobieski unter 
zeichnete, brach das türkische Heer von Adrianopel auf. Sultan 
Mahomed hatte es von Stambul aus bis dahin begleitet und noch 
einmal Heerschau gehalten über das zahllose Kriegsvolk, das seinem 
Großvezier Kara Mnstapha, dem er die heilige Standarte des 
Propheten übergeben hatte, folgte. Caprara war Augenzeuge dieser 
Musterung; nach dessen eigenen Angaben und anderen glaubwürdigen 
Berichten bestand das vor Adrianopel gemusterte Heer aus über 
270.000 Mann, darunter 230.000 reguläre Truppen, ungerechnet 
des übrigen unermeßlichen Trosses, der bei der Bagage, dem Proviant, 
den Kameelen und Pferden angestellt war und der nie gezählt wurde. 
Wenn man noch die Streitkräfte, welche unter Tökely bereits in
	        
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