Volltext: Feldmarschall Ernst Rüdiger Graf Starhemberg

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Das Fuß-Negiment Alt-Starhemberg. 
Im Feldzuge 1688 bei der Hauptnrmee unter dem Churfürsten 
Max Emanuel von Baiern war der 6. September, die Erstürmung 
Belgrads für das Regiment ein glänzender Ruhmestag 
seiner Geschichte! Als mehrere Minen von Seite des kaiserlichen 
Heeres mit Erfolg losgelassen wurden und eine völlig gangbare 
Bresche hergestellt war, gab der Churfürst den Befehl zum Sturme, 
der um 10 Uhr Morgens von vier Seiten gleichzeitig unternommen 
wurde. Obgleich schon beim ersten Anlauf einige höhere Offiziere ge- 
tödtet oder verwundet wurden, unter den letzteren der Oberst- 
Lieutenant und Commandant des Alt-Starhemberg'schen 
Regiments Graf Lamberg, so wurden doch die Breschen im 
Sturmschritt erstiegen. Hier erst zeigte sich aber ein bisher unbe 
kanntes Hinderniß, indem ein breiter und tiefer, mit neuen und starken 
Verschanzungen umfaßter Graben die Fortschritte der kühnen Stürmer 
hemmte. Unaufhörlich schleuderten die Türken einen Hagel von Kugeln 
und Steinen, Pulversäcken und brennenden Pfeilen gegen die dicht 
gedrängt auf dem eroberten Walle stehenden, dem feindlichen Feuer 
schutzlos preisgegebenen Soldaten. — Schon begannen diese zu wanken, 
da warf sich, über Aufforderung des Churfürsten, der Oberst-Wacht 
meister des Alt-Starhemberg'schen Regiments, Gras Heinrich 
Franz Starhemberg (jüngerer Bruder Guidos), mit kühner 
Todesverachtung der Erste in den vom Feinde besetzten Graben. Ihm 
folgten die braven Leute seines Regimentes, ein fürchterlicher Kampf 
entwickelte sich; mnthvollen Widerstand leisteten die Türken, aber schreck 
lich wütheten Musketen und Partisanen der Angreifer in ihren Reihen. 
Die ungemeine Tapferkeit des damals besonders ausgezeichneten Regi 
ments Alt-Starhemberg feuerte alle übrigen Truppen zu gleichem 
Wagniß an und über den Wall aufgetürmter Leichen hinweg stürmten 
die christlichen Krieger gegen die Verschanzungen der Moslims. Der 
Graben wurde endlich genommen, nach einem heftigen Kampfe die 
Türken in ihre letzte Verschanzung geworfen und nach einem aber 
maligen hartnäckigen Gemetzel auch diese erobert. — Der Verlust der 
kaiserlichen Truppen bestand in 278 Todten, darunter der schon bei 
der Belagerung Wiens als Held bewährte FML. Graf Scherffen- 
berg, vom Regimente war der Hauptmann Heinrich Balthasar 
Graf Starhemberg, des Inhabers ältester Sohn, ruhmvoll gefallen
	        
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