Volltext: Feldmarschall Ernst Rüdiger Graf Starhemberg

Urtheil Hormaherö über Ernst Rüdiger Starhemberg. 
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„gab. Doch dürfte er schwer freizusprechen sein vom Vorwurfe arg 
wöhnischen Eigensinnes, der Eifersucht und des Neides gegen das 
„ihm zur Seite stehende Verdienst," (man lese zur thatsächlichen 
Widerlegung dieses Vorwurfes das Gutachten Rüdigers ääto. Wien 
am 15. Mürz 1697, worin er so angelegentlich die Ernennung 
des Prinzen Eugen zum Ober-Copunandanten befürwortet, Seite 
284) „von niederhaltender Willkür und schwarzgallichter Bitter 
keit, weshalb er fast Allen verhaßt, von Vielen gefürchtet war, also, 
„daß die Mehrzahl selbst gegen seine entschiedensten Eigenschaften un 
gerecht gewesen, ja daß die gleichzeitigen Hauschroniken leidenschaft 
lich gegen ihn zu Felde ziehen und ihm gar zu gerne das hohe 
„Verdienst dieser glänzenden Vertheidigung absprechen mochten, frei 
lich ohne uns einen Andern nennen zu können, der dies 
„Alles bestanden, geleitet und vollbracht Hütte." 
Derselbe Schriftsteller schreibt in einen: andern seiner 
Werke (dem bekannten österreichischen Plutarch, XIV. Bändchen, 
II. Abtheilung, Seite 128) im Jahre 1808, also 15 Jahre früher, 
wie folgt: „Die noch übrigen Tage seines Lebens bis in das sechs- 
„undsechzigste Jahr, i) in welchem er verblich, lebte Starhemberg 
„mit der Ruhe des Weisen, dem Kaiser stets gewärtig zu Rath und 
„That, unaufhörlich bemüht um die Verbesserung des Kriegswesens, 
„um die Förderung der laufenden Operationen, um die Nachbildung 
„ähnlicher Krieger, wie er selbst war. Grundzüge im Gemüthe dieses 
„Mannes, den man übrigens von Unversöhnlichkeit und Eigenliebe 
„nicht ganz freisprechen kann, waren: Verstand, soldatische Strenge, 
„die erst durch Beispiel gebot, dann durch Worte, vor Allem un- 
„biegsame Standhaftigkeit, die ihn jede Gefahr und jedes Unglück 
„verachten und darum auch meist überwinden lernte. Er hat es in 
„jenen Schreckenstagen wahr gemacht: 
„In verschied'ner Gestalt erscheine das Unglück dem Menscher:, 
„Feigen als Riese, voll Graus — Muthigen nur als ein Zwerg." 
Hier irrt Baron Hormayr, denn Graf Rüdiger Starhemberg 
war nicht, wie er angibt, 1635, sondern 1638 geboren und daher bei seinem 
Ableben 1701 im 64. Lebensjahre, da er am 12. Januar desselben Jahres sein 
63. vollendet Hatte.
	        
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