Volltext: Feldmarschall Ernst Rüdiger Graf Starhemberg

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24. und 25. Juli 1683. 
sogleich seinen Schwiegersohn, den Grafen von Welz,') um diese zu 
untersncheu, uud begab sich endlich selbst von seinem Mittagstische 
dahin. Es zeigte sich aber, daß die Umwohnenden durch das Stampfen 
der Pferde iu deu unterirdischen Ställen getäuscht worden waren. In 
Folge dessen befahl der Stadt-Commandant den Hausherren, in 
den Kellern durch eigens bestellte Personen wachen zu lassen, ob man 
nicht Minirarbeiten höre, und in diesem Falle augenblickliche Anzeige zu 
machen. Abends bemerkte man, daß die Türken neue Minen an den 
Contrescarpen der Burg- und Löwelbastei anlegen. Starhemberg 
befahl sogleich ihnen entgegenzuarbeiten und verlangte an diesem Tage 
auch 40 bürgerliche Artilleristen Verstärkung zu der auf der Domini 
kanerbastei postirten Batterie, deren Bedienungsmannschaft durch 
das feindliche Feuer schon empfindliche Verluste erlitten hatte. 
Einem heftigeren Feuer der feindlichen, dem Burgthor gegen 
über postirteu Batterien am frühen Morgen des 25. Juli folgte 
eine mehrstündige Ruhepause, bis Nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr 
an der Spitze der Contresearpe vor dem Burgthor-Ravelin eine 
Mine sprang, welche ein bedeutende Reihe von Palissaden einwarf. 
Durch die hier schon mehr herangerückten Laufgräben begünstigt, 
suchten die Türken durch drei wiederholte Stürme sich im bedeckten 
Wege festzusetzen. — Aber ihr Vorhaben scheiterte an der Tapferkeit 
der von dem General-Feldwachtmeister Graf Sereny mit kalt 
blütiger Umsicht befehligten Vertheidiger. Jedesmal wurde der Feind 
mit großem Verluste zurückgeschlagen, und damit nicht zufrieden, 
machte die Besatzung zuletzt sogar einen Ausfall und verfolgte die 
flüchtigen Türken bis an ihre erste Linie, von welcher Vieles einge 
worfen wurde. 
Der Verlust des Feindes bei diesem Gefechte war beträchtlich, 
aber er wurde durch das Blut vieler der tapferen Vertheidiger auch 
theuer erkauft. — Oberst-Lieutenant Walter vom Württembergischen 
(jetzt Infanterie Nr. 35) und Hauptmann Schemnitz vom Star- 
tz ein bergstchen Regimente (Nr. 54) starben hier den Heldentod. 
Oberst Graf Touches, der Ober-Ingenieur (Oberst-Lieutenant) 
9 Carl Ferdinand Graf von Welz, Gemahl von Starhembergs 
zweiter Tochter Helene, starb am 18. April 1705 als Geheimer Rath und 
Statthalter von Nieder-Oesterreich.
	        
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