Volltext: 100 Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges

seinem Zusammenwirken, seiner Würde und seinen Freuden 
ist oft in der Vergangenheit zum Erlöschen gebracht worden. 
Und doch lebe ich in dem Glauben, daß wir nun schließlich 
die Barbarei soweit überwunden haben, um sie im Zaume 
halten und abwehren zu können. Wenn wir uns klar darüber 
sind, worum es jetzt geht, müssen wir beizeiten unsere Ent¬ 
schlüsse fassen. Wir werden das ja schließlich auch tun. Aber 
je länger wir warten, um so größer wird unsere Mühe sein! 
Ist dies ein Aufruf zum Krieg? Ich erkläre, daß es die 
einzige Gewähr für den Frieden darstellt. Die rasche und ent¬ 
schlossene Sammlung aller Kräfte, um nicht nur militärischen, 
sondern auch moralischen Angriffen zu begegnen; die ent¬ 
schlossene und nüchterne Anerkennung ihrer Pflichten durch 
die englisch sprechenden Völker und alle großen und kleinen 
Nationen, die mit ihnen Zusammengehen wollen; ihre treue 
und eifrige Kameradschaft würde fast schon zwischen Nacht 
und Morgen den Weg zum Fortschritt frei machen und aus 
unser aller Leben die Furcht verbannen, die schon für Hunderte 
von Millionen Menschen das Licht der Sonne verdunkelt. . . 
Schon in diesen ersten Wochen nach dem Abschluß des Münchener 
Abkommens fiel in der englischen Presse unausgesetzt das Stichivort 
Polen. Auf der anderen Seite hatte Polen eben mit deutscher Hilfe das 
Olsagebiet gewonnen und betrieb die Verwirklichung einer gemein¬ 
samen polnisch-ungarischen Grenze- Der Zeitpunkt schien infolge¬ 
dessen günstig, um endlich eine für beide Teile ehrenvolle Lösung des 
deutsch-polnischen Grundproblemes, der Danzig- und Korridorfrage 
ZU erreichen. Daß beide Fragen gelöst werden mußten, ergab sich aus 
den im ersten Kapitel dar ge stellten, sich immer wiederholenden .Rück¬ 
schlägen in den deutsch-polnischen Beziehungen ebenso wie aus der trotz 
des bestehenden deutsch-polnischen Abkommens sich zusehends weiter 
erschwerenden Lage der deutschen Volksgruppe in Polen. Deutsch¬ 
land beabsichtigte indes die Lösung nicht gegen, sondern mit Polen 
auf der Grundlage der 1934 eingeleiteten Verständigung zu suchen. 
Die deutschen Forderungen wurden auf ein Mindestmaß, ja bis an die 
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