Volltext: 100 Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges

weiter auszuführen, daß es dem Herrn Reichskanzler gut 
erscheine, nicht mit den hergebrachten alten Begriffen und 
schon etwas abgegriffenen Formulierungen zu operieren, son¬ 
dern anstatt dessen eine Form zu wählen, die den politischen 
Entschluß der beiden Regierungen unzweideutig in Er¬ 
scheinung treten lasse und auf die Öffentlichkeit einen stärke¬ 
ren Eindruck machen würde als die nicht mehr in besonderem 
Ansehen stehende übliche Paktform. Dabei wäre aber zu be¬ 
tonen, daß die in dem Entwurf gewählte Form nichts an dem 
bindenden Charakter der Abmachungen ändere, wie sich schon 
aus der am Schluß vorgesehenen Ratifizierung ergäbe. 
Zu Ihrer Information möchte ich noch darauf hinweisen, 
daß die Fassung der von uns vorgeschlagenen Erklärung in 
keiner Weise die Anerkennung der heutigen deutschen Ost¬ 
grenzen in sich schließt, sondern im Gegenteil zum Ausdruck 
bringt, daß mit dieser Erklärung eine Grundlage für die 
Lösung aller Probleme, also auch der territorialen Probleme, 
geschaffen werden soll. Neurath 
Nr. 6 (34) 
Der Deutsche Gesandte in Warschau an das Auswärtige Amt 
Telegramm 
Warschau, den 28. November 1933 
Empfang bei Marschall Pilsudski hat heute nachmittag 
stattgefunden. Die Unterredung, bei der Außenminister Beck 
zugegen war und die etwa 1% Stunde dauerte, trug einen be¬ 
tont freundlichen Charakter, wie überhaupt die für hiesige 
Verhältnisse ungewöhnlich schnelle Anberaumung des Emp¬ 
fangs als besondere Aufmerksamkeit zu werten ist. 
Der Marschall, der in Unterhaltung gern vom sachlichen 
Thema abschweift, um persönliche Erinnerungen, meistens 
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