Volltext: 100 Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges

Sir Nevile Henderson erwiderte, es täte ihm furchtbar leid, 
daß der Reichsaußenminister es bei seiner letzten Unterredung 
ablehnte, ihm (Henderson) den Text der Vorschläge zu über¬ 
reichen. Es sei begreiflich, daß er bei dem schnellen Vorlesen 
des deutschen Textes dieses ziemlich langen und komplizierten 
Dokuments das meiste nicht verstanden habe. 
Der Reichsaußenminister wies darauf hin, daß er das Doku¬ 
ment langsam und deutlich vorgelesen habe und daß er sogar 
noch zu den Hauptpunkten (Danzig, Abstimmung im Korridor, 
Minderheitenschutz) mündliche Erklärungen abgegeben habe. 
Er sei nicht ermächtigt gewesen, ihm das Dokument aus¬ 
zuhändigen, und habe es daher vorgelesen in der Hoffnung, 
daß wenigstens am nächsten Tage noch von polnischer Seite 
darauf eingegangen würde. Der Führer habe noch einen ganzen 
Tag gewartet und schließlich den Eindruck gewonnen, daß 
England nichts weiter tun wolle. 
Als Henderson noch einmal sein Bedauern darüber aus¬ 
sprach, daß ihm trotz seiner Bitte die Vorschläge nicht über¬ 
geben worden sind, wiederholte der Reichsaußenminister, daß 
er das Dokument langsam vorgelesen und einzelne Punkte er¬ 
läutert hätte, so daß er der Ansicht sein konnte, Henderson 
habe alles verstanden. Schmidt 
In diesem Augenblick setzte ein Vermittlungsversuch Mussolinis 
ein. Er enthält den Vorschlag eines Waffenstillstands und der Ein¬ 
berufung einer Konferenz in %wei bis drei Tagen. 
Nr. .93 (474) 
Dem Auswärtigen Amt am 2. September 1939 vormittags 
vom Italienischen Botschafter übergebene Noti^ 
Zur Information läßt Italien wissen, natürlich jede Ent¬ 
scheidung dem Führer überlassend, daß es noch die Möglich¬ 
keit hätte, von Frankreich, England und Polen eine Konferenz 
auf folgenden Grundlagen annehmen zu lassen: 
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