Volltext: 100 Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges

Nation einen Zweifel hegen. Kein Franzose hat mehr als ich 
selbst getan, um zwischen unseren beiden Völkern nicht nur 
den Frieden, sondern eine aufrichtige Mitarbeit in ihrem 
eigenen Interesse sowie im Interesse Europas und der Welt 
zu bekräftigen. 
Es sei denn, Sie trauen dem französischen Volke einen 
weniger hohen Begriff der Ehre zu, als ich selber dem 
deutschen Volke anerkenne, so können Sie nicht bezweifeln, 
daß Frankreich seine Verpflichtungen anderen Mächten 
gegenüber treu erfüllt, Mächten, wie zum Beispiel Polen, 
die, davon bin ich überzeugt, mit Deutschland in Frieden 
leben wollen. 
Diese beiden Überzeugungen sind vollkommen vereinbar. 
Bis heute gibt es nichts, das eine friedliche Lösung der inter¬ 
nationalen Krise in Ehren und Würden für alle Völker ver¬ 
hindern könnte, wenn auf allen Seiten der gleiche Friedenswille 
besteht. 
Mit dem guten Willen Frankreichs bekunde ich denjenigen 
aller seiner Verbündeten. Ich übernehme selbst die Garantie 
für diese Bereitschaft, die Polen immer gezeigt hat für die gegen¬ 
seitige Anwendung eines Verfahrens des freien Ausgleichs, 
wie man es sich vorstellen kann zwischen den Regierungen 
zweier souveräner Nationen. Mit dem besten Gewissen kann 
ich Ihnen die Versicherung geben, daß es unter den zwischen 
Deutschland und Polen mit Bezug auf die Danziger Frage ent¬ 
standenen Differenzen keine gibt, die nicht einem solchen Ver¬ 
fahren unterbreitet werden könnte zwecks einer friedlichen und 
gerechten Lösung. 
Auf meine Ehre kann ich auch bekunden, daß es in der 
klaren und aufrichtigen Solidarität Frankreichs mit Polen und 
seinen Verbündeten nichts gibt, das die friedliche Gesinnung 
meines Vaterlandes irgendwie beeinträchtigen könnte. Diese 
Solidarität hat uns niemals daran gehindert und hindert uns 
auch heute nicht, Polen in dieser friedlichen Gesinnung zu 
erhalten. 
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