Volltext: 100 Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges

Diese Schwierigkeiten könnten jedoch gemildert, wenn 
nicht beseitigt werden, wenn über einen anfänglichen Zeit¬ 
raum auf beiden Seiten — und überhaupt auf allen Seiten — 
eine Pause eingehalten werden könnte, in der Pressepolemik 
und jedwede Aufreizung einzustellen sei. 
Wenn eine solche Pause herbeigeführt werden könnte, 
dann dürfte Grund zu der Hoffnung bestehen, daß, nach Ab¬ 
lauf dieses Zeitraums, in dem Schritte unternommen werden 
könnten, um die von beiden Seiten erhobenen Beschwerden 
bezüglich der Behandlung von Minderheiten zu untersuchen 
und in Angriff zu nehmen, geeignete Bedingungen geschaffen 
sein würden für die Aufnahme von direkten Verhandlungen 
zwischen Deütschland und Polen über die zwischen ihnen 
bestehenden Fragen (unter Mitwirkung eines neutralen Ver¬ 
mittlers, sollten beide Parteien dies für zweckmäßig erachten). 
Ich fühle mich jedoch verpflichtet zu sagen, daß nur eine 
geringe Hoffnung bestehen würde, solche Verhandlungen zu 
einem erfolgreichen Abschluß zu bringen, wenn es nicht von 
Anfang an feststünde, daß ein zu erreichendes Abkommen bei 
seinem Abschluß von anderen Mächten garantiert werden 
würde. Seiner Majestät Regierung würde bereit sein, wenn 
der Wunsch dazu ausgesprochen werden sollte, zu der wirk¬ 
samen Durchführung solcher Garantien nach ihrem Vermögen 
beizutragen. 
In diesem Augenblick gestehe ich, daß ich keinen anderen 
Weg sehe, eine Katastrophe zu vermeiden, die Europa in den 
Krieg führen wird. 
Im Hinblick auf die schweren Folgen für die Menschheit, 
die aus einer Handlung ihrer Herrscher entstehen können, 
vertraue ich darauf, daß Euer Exzellenz mit tiefster Überlegung 
die Ihnen von mir dargelegten Gesichtspunkte abwägen 
werden. Neville Chamberlain 
Aus diesem Schreiben und der Erläuterung,, die der britische Bot¬ 
schafter am 23. August in einer Unterredung mit dem Führer in 
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