meinte, ich würde ihm auf diese Frage wohl nicht antworten
können. Ich erwiderte ihm aber damit, seine Frage sei eine
rein theoretische, denn eine Verschiebung würde in Polen zu
nichts anderem ausgenützt werden, als das Unheil noch zu
vergrößern, was es jetzt schon anrichte, so daß von einer Ver¬
besserung der Atmosphäre gar keine Rede wäre.
Henderson meinte dann, ob denn nicht deutsch-polnische
Verhandlungen zu führen wären, zu denen wir den Anstoß
geben könnten. Hierauf erinnerte ich Henderson daran, daß
Beck in seiner letzten Parlaments rede sich wie ein Pascha auf
den Diwan gesetzt habe mit der Erklärung, wenn Deutsch¬
land sich der polnischen Prinzipien anpasse, so sei er bereit,
in diesem Rahmen Vorschläge gnädig entgegenzunehmen.
Außerdem hätte ja gerade in der vorigen Woche die Polnische
Regierung erklärt, daß jede deutsche Initiative auf Kosten
polnischer Ansprüche als eine Angriffshandlung anzusehen sei.
Ich sähe also keinen Raum für eine deutsche Initiative.
Henderson deutete dann noch auf eventuelle spätere um¬
fassende deutsch-englische Erörterungen in großen Fragen wie
Kolonien, Rohstoffe usw. hin, sagte aber gleichzeitig, die Lage
sei doch viel schwieriger und ernster als im Vorjahre, denn
Chamberlain könne nicht noch einmal bei uns angeflogen
kommen.
Ich erklärte mich meinerseits außerstande, andere Rat¬
schläge zu geben, als daß Polen in dem akuten Problem Danzig
und in seinem gesamten Verhalten zu uns schleunigst Vernunft
annehmen müsse.
Henderson verließ mich mit dem Gefühl vom Ernst und
der Dringlichkeit der Lage. Weizsäcker
Weder England noch Frankreich geigten sich bereit, Polen in
seinem Verhalten gegenüber Danzig und dem Reich %ur Vernunft
%u bringen. England ließ sich auch durch die historische Warnung,
die in der Ankündigung eines Nichtangriffspaktes %wischen Deutsch¬
land und der Sowjetunion enthalten war, nicht %u einer Einflußnahme