Volltext: 100 Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges

Zum Schluß versicherte mich der Botschafter seiner Bereit¬ 
schaft zu jeder Art von Mitwirkung an der Bewahrung des 
Friedens. Ein europäischer Krieg würde enden mit einer 
Niederlage aller, auch des heutigen Rußland. Der Sieger wäre 
nicht Stalin, sondern Trotzky. Weizsäcker 
Nr. 76 (450) 
Aufzeichnung des Staatssekretärs des Ausivärtigen Amts 
Berlin, den 15. August 1939 
Der Britische Botschafter kam heute nach längerer Zeit zu 
einer Aussprache zu mir. Er fragte mich ziemlich unvermittelt 
nach dem Ergebnis des Ciano-Besuches in Salzburg. 
Auf Ciano und die Gespräche mit ihm ging ich in meiner 
Antwort nicht ein. Ich schilderte ihm aber die Verschlechterung 
der Lage zwischen Berlin und Warschau und hielt mich etwa 
an den Gedankengang, dem ich heute früh auftragsgemäß 
gegenüber dem Französischen Botschafter gefolgt war. Meine 
Ausdrucksweise über die polnische Politik habe ich gegenüber 
Henderson vielleicht noch um eine Kleinigkeit schärfer ge¬ 
wählt als gegenüber Coulondre. 
Henderson knüpfte an die Zollinspektorenfrage die Be¬ 
hauptung deutschen Waffenschmuggels und einer weitgehen¬ 
den Militarisierung Danzigs, womit polnische Rechte und 
Interessen berührt seien, ohne daß Polen remonstriert habe. 
Ich bestritt auf das energischste, daß die militärischen Ma߬ 
nahmen in Danzig unberechtigt seien. Danzig mache nichts 
anderes, als daß es sich gegen seinen Beschützer schütze. Das 
werde wohl doch noch erlaubt sein. Im übrigen führte ich 
wieder aus, wie die britische Politik der Polnischen Regierung 
Narrenfreiheit gegeben habe, welche sich die Polen nunmehr 
ungezügelt zunutze machten. England müsse jetzt erkennen, 
wohin seine sogenannte Einkreisungspolitik geführt habe, 
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