Volltext: 100 Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges

privaten polnischen Betrieben sind seit einigen Monaten 
systematisch entlassen worden. Auch bei einer Volksdeutschen 
Papierfabrik hat der Starost bereits amtlich gerügt, daß zuviel 
Deutsche beschäftigt werden. Danach ist selbst in Volks¬ 
deutschen Betrieben die Arbeitsmöglichkeit beschränkt. Für 
die zweiten und dritten Bauernsöhne ist allmählich jede Aus¬ 
sicht auf eine Berufstätigkeit verbaut. 
In den gemischt besiedelten Dörfern stehen die Deutschen 
unter ständigem Druck der feindseligen Haltung der Polen. 
Sie müssen bei einer Verschlimmerung der deutsch-polnischen 
Spannung mit dem Äußersten, selbst Brandstiftung und Ge¬ 
fahr für Leib und Leben rechnen. Fast der ganze Ort Schönthal 
ist vor einigen Wochen einer Brandstiftung zum Opfer ge¬ 
fallen. In einem andern Ort hat man versucht, die Ernte an¬ 
zuzünden. 
Die deutsche Jugend in Galizien sieht schon jetzt keine 
Möglichkeit mehr für die Zukunft, da sie rücksichtslos durch 
Verhaftungen, Schikanen, Schläge u. a. unterdrückt wird. In¬ 
folgedessen hat seit etwa 2 Monaten eine hemmungslose Ab¬ 
wanderung eingesetzt, die in einigen deutschen Siedlungen, 
wie z. B. Josefsberg, fast alle jungen Burschen erfaßt hat. 
Seelos 
Nr. 61 (410) 
Aufzeichnung eines Beamten der Politischen Abteilung 
des Auswärtigen Amts 
Berlin, den 16. August 1939 
Vizekonsul Schüller vom Deutschen Generalkonsulat in 
Kattowitz teilt soeben von Beuthen aus folgendes tele¬ 
phonisch mit: 
Die Befürchtungen des Generalkonsulats betreffend bevor¬ 
stehende Verhaftungen von Volksdeutschen hätten sich be- 
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