Volltext: 100 Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges

Die Ablehnung des deutschen Angebots durch Polen war nicht nur 
von der polnischen Anmaßung, sondern hauptsächlich von der briti¬ 
schen Absicht diktiert, Polen zum entscheidenden Faktor der Ein¬ 
kreisungspolitik %u machen. Das Zusammenspiel zwischen London 
und Warschau funktionierte lückenlos. Am iy. März hatte sich 
Chamberlain in Birmingham offen %ur antideutschen Politik bekannt 
(Nr. 28); am 20. März sprach Halifax von den bereits auf genom¬ 
menen Besprechungen mit den Mächten, die als Glieder der Ein¬ 
kreisungskette vorgesehen waren und unter denen Polen eine wichtige 
Rolle zugedacht war (Nr. 29); am 24. März berichtete der Deutsche 
Botschafter in Warschau von seit einigen Tagen andauernden Be¬ 
suchen des englischen Botschafters im polnischen Außenministerium 
(Nr. 36); am 26. März war die polnische Ablehnung der deutschen 
Vorschläge erfolgt (Nr. 39). In Warschau ging man da^u über, diese 
maßvollen deutschen Vorschläge, durch die sich Polen bisher nicht im 
geringsten bedroht gefühlt hatte, nunmehr plötzlich als „Bedrohung“ 
%u erklären und eine provokatorische Sprache zu führen (Nr. 41). 
Am 31. März aber erhielt Polen auch formell durch Chamberlain 
seinen Blankoscheck. Der englische Premierminister gab im Unterhaus 
iene berüchtigte Erklärung ab, durch die, wie Duff Cooper damals 
schrieb, das Schicksal des englischen Empire, die Frage von Krieg und 
Frieden „einer Handvoll unbekannter Leute in Polen anvertraut 
wurde“. 
Nr. 46 (279) 
Erklärung des Britischen Premierministers Chamberlain 
im Unterhaus (31. März 1939) 
( Übersetzung) 
Wie ich diesen Morgen erklärte, besitzt Seiner Majestät 
Regierung keinerlei amtliche Bestätigung für die Gerüchte 
irgendeines geplanten Angriffes auf Polen. Es darf daher nicht 
angenommen werden, daß die Regierung diese Gerüchte für 
wahr hält. 
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