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Die Anklageschrift schildert nun das 
IV g, 
Verhalten der Zivnostenskä banka zu den 
Kriegsanleihen. 
„Die Avno3ten8ka banka in Prag ist die älteste tschechische Privatbank und auch 
älter als die meisten deutschen Finanzinstitute Prags. Im Jahre 1868 in erster Linie als 
Zentralbank der tschechischen Vorschußkassen mit einem Aktienkapital von 1 Million Kronen 
gegründet, befaßte sie sich gleich anfangs mit der Kreditgewährung für industrielle und ge¬ 
werbliche Zwecke und gegenüber dieser Tätigkeit als Handelsbank trat ihre Funktion als 
Zentralstelle der Vorscr/ußkassen allmählich fast ganz zurück. Eine rasche Vermehrung ihres 
Aktienkapitals bis auf 10 Millionen Kronen in den auf die Gründung folgenden Jahren 
legt von ihrem raschen Aufschwünge Zeugnis ab und anderseits ist es der beste Beweis 
für ihre gesunde finanzielle Basis, daß sie allein von allen nach ihr gegründeten tschechischen 
Banken Prags die große Krisis des Jahres 1873 überwand. Wohl war sie damals zu einer 
Einschränkung ihres Aktienkapitals auf 6 Millionen Kronen genötigt und die auf die Krise 
folgenden Jahre waren einer wirtschaftlichen Entwicklung selbstverständlich wenig günstig. 
Die 2ivn08ten8ka banka hat diese Zeit zu ihrer inneren Sammlung und Erstarkung benutzt 
und im Jahre 1691 war es ihr möglich, durch die Erhöhung ihres Aktienkapitals auf 
10 Millionen Kronen den seinerzeitigen Verlust wieder aufzuholen. Mit diesem Zeitpunkte 
beginnt ein erstaunlich rascher Aufschwung, der auch in der rapiden Erhöhung des Aktien¬ 
kapitals bis auf 80 Millionen Kronen zum Ausdruck kommt. Die schon beschlossene weitere 
Vermehrung des Aktienkapitals auf 100 Millionen Kronen konnte infolge Ausbruches des 
Krieges nicht mehr zur Durchführung gelangen. 
Gegenwärtig verfügt die Bank neben der Zentrale in Prag noch über 21 Filialen, 
von denen sich 11 in Böhmen, 6 in Mähren, 2 in Galizien, 1 in Triest und 1 in Wien 
befinden. Der letzteren unterstehen 13 Wechselstuben in verschiedenen Wiener Bezirken. Diese 
Wiener Filiale ist nicht nur deshalb von großer Bedeutung, weil sie die Verbindung mit 
dem hiesigen Geldmärkte herstellt, sondern hauptsächlich, weil sie mit ihrem ausgedehnten Netz 
von Wechselstuben auch dem Zwecke dient, in größerem Umfange deutsche Bankklientel heran¬ 
zuziehen. 
Durch die von der Zivnostenskä banka mit fortschreitender Kapitalskraft immer 
reger betriebene G r ü n d u n g s t ä t i g k e i t hat sich die Bank auf bedeutende indu¬ 
strielle Unternehmungen und Finanzin st itute ihren Einfluß gesichert. So 
sind von ihr mehrere Zuckerfabriken in Böhmen und in Esseg, das Böhmische 
Pilsener Aktienbräuhaus, die Uniondampfmühle in Esseg, ein Eisen- 
und Stahlwerk, zwei Maschinenfabriken, eine Papierfabrik, eine Kerzen¬ 
fabrik, Kaolin- und Schamottewerke, die Aktiengesellschaft für 
chemische Industrie in Wien und ähnliche Unternehmungen abhängig. Von Geld¬ 
instituten, die von der Zivnostenskä, banka, und zwar teils von der Zentrale in Prag, teils 
von der Filiale in Wien, gegründet wurden oder auf welche der Bank vermöge ihres Aktien¬ 
besitzes maßgebender Einfluß zusteht, sind zu erwähnen die neue Wiener Diskont-