Volltext: Lauriacum

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sowenig signifikant wie die Gefäßreste, und 
Münzen. Diesen allein kommt für die Geschichte 
der gesamten Baureste Bedeutung zu; irgend¬ 
welche Schlüsse auf die einstige Zweckbestim-. 
mung des römischen Baus, der zunächst zur 
Diskussion steht, können aber weder aus ihnen, 
geschweige denn aus den übrigen Funden ge¬ 
zogen werden. 
Trakt I (vgl. Beilage I), ein gestreckter 
rechteckiger Baukörper von rund 30 m Länge 
und 7*3 m Breite, ist durch Quermauern in meh¬ 
rere Räume unterteilt. Seine Mauertechnik ent¬ 
spricht, abgesehen von unwesentlichen Einzel¬ 
heiten, der oben gegebenen allgemeinen Be¬ 
schreibung. Das FFundament der Westmauer, 
dem die Ziegelschicht fehlt, ist durchschnittlich 
0*90 m hoch, ihr Aufgehendes, mit 0*50 m ge¬ 
messen, mehrfach bis auf die erste Funda¬ 
mentschicht ausgerissen. Westlich vor der 
Mauer zieht wenig unterhalb des Fundament¬ 
randes ein gelblich getönter Estrich, der, rund 
3 m breit, ohne scharfe Begrenzung allmählich 
in Lehm übergeht. Vor Raum c wurden einige 
mit Humus gefüllte Tubuli bloßgelegt, ohne 
daß irgendwelche Brandspuren in ihrem Be¬ 
reiche zu ermitteln gewesen wären. Als eine 
Besonderheit der Ostmauer erwähnte ich be¬ 
reits ihren Sockel; Messungen ergaben, daß 
er durch Höherführung des Fundamentes um 
15 cm (gegenüber der Normalhöhe von 90 cm) 
erzielt wurde und mit einer ca. 10 cm ein¬ 
springenden Schrägen gegen das Aufgehende, 
das nur mehr an drei Stellen vorhanden ist, 
absetzt. Im selben Rahmen, aber unter Ver¬ 
zicht auf den Sockel, hält sich auch die Kon¬ 
struktion der Südmauer (Fundamenthöhe ro5 
m), die noch 70 cm hoch ist und nur im letz¬ 
ten Drittel gelegentlich des Baus einer Wasser¬ 
leitung bis auf die Ziegelschar des Fundaments 
entfernt wurde. Wie vor die Ostmauer ist auch 
hier in der gleichen Höhe — 15 cm unterhalb 
der Ziegelschar = Sockelkante der Ostmauer — 
gelblicher Estrich von ca. 12 cm Stärke gelegt, 
der bis zu Trakt II reicht. Die Quermauern, 
deren eine, zwischen Raum e und d, nur mehr 
an den im Boden haftenden Verputzresten 
kenntlich war, sind 30 cm breit, nur noch 
zwischen 30—50 cm hoch und bestehen in 
ihren erhaltenen Teilen aus regelmäßig be¬ 
hauenen Blöcken des schon bekannten Kon¬ 
glomeratgesteins. Die Blöcke reichen ca. 25 cm 
unter das Fußbodenniveau, sind ohne Funda¬ 
mente versetzt und beiderseits mit einem 
ca. 2 cm starken, heute gelblichen Verputz 
beworfen. Aller Voraussicht nach zieht auch 
zwischen den Zimmern c und d eine Quer¬ 
mauer, so daß der ganze bisher ausgegrabene 
Trakt in 6 Räume gegliedert vorzustellen wäre. 
Türen in verschiedener Anordnung stellen die 
Verbindung der einzelnen Zimmer, von denen 
nur a eine Heizanlage hatte, untereinander her; 
ihre Innenmaße betragen durchschnittlich 
5'8o : 5 m. 
Parallel zur Südmauer des Traktes I liegt 
in einem Abstand von 5-70 m Trakt II, gleich¬ 
falls ein Bau gestreckten Grundrisses von un¬ 
bestimmter Länge und rund 7*10 m Breite, 
der im Osten von Trakt III abgeschlossen wird. 
Seine Mauerzüge, in der bekannten Technik 
gebaut, haben verschiedene Länge: der nörd¬ 
liche bricht nach 21*5 m ab, der südliche mißt 
34 m und biegt entweder knapp vor, bzw. 
unterhalb des Zeiserhofes nach Norden (hier¬ 
über s. u.). Vom Aufgehenden der Nordmauer 
wurde lediglich ein 2*50 m langes Stück, und 
selbst dies in gestörtem Zustand, vorgefunden; 
das der Südmauer ist nur stückweise und nicht 
immer in ganzer Breite erhalten (Höhe 20 
bis 60 cm), je nachdem eine Leiche quer zur 
Mauer oder in ihrer Längsrichtung bestattet 
worden war. Im Gegensatz zu Trakt I ist 
bei Trakt II auf eine Unterteilung verzichtet 
worden — genauer gesagt: es waren in dem 
ausgegrabenen Teil keine Anzeichen hiefür 
nachweisbar —, dagegen war der ganze Raum 
unterheizt, wie die an Nord- und Südseite 
noch in situ Vorgefundenen Tubuli erweisen. 
Den Fußboden bildet hier, wieder im Gegen¬ 
satz zu Trakt I, wo lediglich — selbst in 
Raum a (Heizung!) — ein 3 cm starker röt¬ 
licher Estrich über den Boden gelegt ist, ein 
16 cm dicker, dem Ziegelsplitter eine leuchtend 
rote Farbe geben. 
Von Trakt III konnte wegen des an¬ 
grenzenden Nutzgrundes nur ein Mauerzug 
freigelegt werden, der in den erhaltenen 
Teilen durchschnittlich 60 cm hoch ist. Im 
Süden bildet er, wie bereits erwähnt, zugleich 
den Abschluß des Traktes II, das übrige 
Stück verläuft in einem Abstand von rund 
Jahreshefte des österr, archäolog. Institutes, Bd. XXX, Beiblatt, 
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