Volltext: Die Kulturlandschaft des Burzenlandes [2]

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eignung weicht erheblich von der des deutschen Volksbodens ab. Das Acker 
land beträgt nicht ganz die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche, der 
Rest sind Wiesen und Weiden. Dieser Unterschied errechnet sich vor allem 
aus der kleinen Ackerflur der Vierdörfer, die ausgedehnte Weidegebiete im 
Gebirge ihr eigen nennen. 
Ein zweiter großer Unterschied zwischen der madjarischen und deut 
schen Landwirtschaft besteht in den Besitzverhältnissen. Bei den Madjaren 
fehlt der Großgrundbesitz ganz. ä / 6 der Fläche entfallen auf Mittelbetriebe, 
deren Befitzgrößen etwa den deutschen entsprechen; V» auf Kleinbesitzer von 
einigen Jochen, die als „grundbefitzende Taglöhner" (121) eine wirtschaft 
liche Zwischenstellung einnehmen. 
Die bei der deutschen Landwirtschaft angeführte Eerätestatistik erwies 
schon die Nückstündigkeit der Madjaren, die auch darin zum Ausdruck 
kommt, daß der Burzenländer Durchschnittswert eines Joches madjarischen 
Grundes nur die Hälfte des deutschen beträgt (119). Im madjarischen An 
bau spielen die Halmfrüchte und Gespinstpflanzen der Dreifelderwirtschaft 
noch eine erhebliche Nolle. Nicht nur beim Klein-, auch beim Mittelbesitz 
fehlen die straffe Organisation und die überlegte Einstellüng der Produk 
tion auf die Marktverhältnisse, welche die deutsche Wirtschaft auszeichnen. 
Die rumänische Landwirtschaft der Ebene verfügt nicht 
über einen geschlossenen Volksboden, wie die deutsche und madjarische, son 
dern über einen inselhaft verstreuten. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen 
der Gemeinden Vladeni, Täntari, Zarnesti, Alt- und Neutohan ergeben 
rund 97 qkm rumänischen Volksboden, am Umfang des Deutschen gemessen 
etwa 19 v. H. Rund V-- davon sind Aecker, der Rest Wiesen und Weibenj 
Ern Eingehen auf die Wirtschaftsformen erübrigt sich, weil diese im wesent 
lichen den madjarischen gleichen. Erwähnenswert ist die hochstehende Milch 
wirtschaft, die an der Burzenländer Milchausfuhr nach Bukarest namhaft 
beteiligt ist. 
Große Ähnlichkeit mit der madjarischen Landwirtschaft herrscht auch in 
den geringfügigen rumänischen Anteilen an den Fluren madjarischer Ge 
meinden (runjd 10 v. H.). Dies zeigt folgende Zusammenstellung der Durch 
schnittswerte einer Flächeneinheit des rumänischen Grundbesitzes in Prozent 
zahlen des madjarischen: 
Gemeinde Wert Gemeinde Wert 
Geist 
Neudorf 
Krebsbach 
Bacsfaln 
62 v. 
Türkös 
111 v. H. 
78 „ 
Csernatfalu 
66 „ 
100 
Hoßzufalu 
216 „ (120) 
97 .. 
In Krebsbach und in den Vierdörfern halten sich demnach Madjaren 
und Rumänen annähernd die Waage; nur in Neudorf und Geist offenbart
	        
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