Volltext: Die Kulturlandschaft des Burzenlandes [2]

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zeigen besonders die Hausbesitze der Gemeinden mit rumänischer Bevölke 
rungsmehrheit, Rosenau, Marienburg, Rotbach, sowie Hotzzufalu (das 
1900 eine rumänische Mehrheit hatte), die sämtliche auch rumänische Häuser 
mehrheiten aufweisen. 
Anders verhält es sich mit dem Grundbesitz, der den schon fest 
gestellten sozialen Abstand zwischen Deutschen und Madjaren einerseits und 
den Rumänen anderseits bestätigt. Die Betrachtung der Wirtschaftsfor 
men wird noch mehr Klarheit in die sozialen Abstufungen bringen. Hier 
schon kann festgestellt werden, daß d.ie Fluren der völkisch ge 
mischten Landgemeinden einen zu Vs deutschen, bezw. 
zu Vi° madjarischen Volksboden bilden. Dabei ist die größere 
Geschlossenheit des madjarischen Grundbesitzes vor allem in der Stadtnähe 
der Vierdörfer begründet, die den dortigen Rumänen bodenfremde Er- 
werbsmöglichkeiten in reicherem Matze als die deutschen Gemeinden schafft. 
B. Das Wirtfchaftsbild. 
1. Landwirtschaft. 
v. Herrmann berichtet vom Besuch Kaiser Josephss II. im Burzejck- 
lande, datz dieser, wie er aus der Zeidsner Waldung in dis Ebene her 
unterkam und die Saatfelder des Burzenlandes übersah, in die Worte aus- 
brach: „Ah! Das ist ein schöner Garten!" (101 II, 162). Auch heute 
drängt sich jedem, der von einem der zahlreichen Aussichtspunkte die 
fruchtstrotzende, von hellblinkenden, schnurgeraden Straßen und schmucken 
Baumzeilen durchzogene Ebene schaut, der Vergleich mit einem gepflegten 
Garten auf. Namentlich wenn er Vergleiche mit den Nachbarlandschaften 
des Burzenlandes, der Häromfzek und dem Vorland der Fogarascher 
Alpen anstellt. Der Hauptunterschied ist folgender: In den rumänisch und 
madjarisch besiedelten Nachbargebielen ist die Bodenbebauung auf das 
von Natur aus gut geeignete Gelände beschränkt. Zwischen das Kultur 
land schieben sich da und dort unversehens Stücke der Naturlandschaft ein. 
Die Burzenländer Ebene dagegen hat eine gleichmäßige Kulturbedeckung, 
die Unterschiede der Bodengüte höchstens in der Verschiedenheit der 
Nutzung durchscheinen läßt. Sie ist überall, auch wo Madjaren 
und Rumänen wirtschaften, echt deutscher Kulturboden. 
Die umfassende Begründung dieser Behauptung erfolgt in den gesamten 
folgenden wirtschafts- und siedlungsgeographischen Untersuchungen. Fürs 
erste fei sie der Betrachtung der Landwirtschaft vorangestellt.
	        
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