Volltext: Die Kulturlandschaft des Burzenlandes [2]

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Stadtmenschen, die durchschnittlich weit weniger konservativ als der Bauer 
eingestellt sind. Soweit in der Stadt überhaupt völkische Konzentration 
aus Viertel statthat, entspricht sie einer völkischen Konzentrationstendenz 
auf bestimmte Berufe und Wirtschaftszweige (wie im 5. Abschnitt gezeigt 
wird). Sie kommt gewissermaßen erst auf dem Umwege über die Wirtschaft 
zustande. Auch siedlungsgeschichtliche Tatsachen wirken in ihr nach. 
Hand in Hand mit der städtischen Konzentrationsauslockerung geht der 
städtische Zwang zur Zweisprachigkeit, worunter nicht allein die Beherr 
schung zweier Sprachen zu verstehen ist, sondern deren wechselnder Gebrauch 
als Umgangssprachen und die damit verbundene Entnationalisierungsgefahr. 
Der streng völkische Zusammenschluß in Dorfvierteln dagegen verringert 
den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verkehr mit Fremdsprachigen 
und schützt vor Entnationalisierung?) Er ist auch nicht als Ergebnis einer 
unbeabsichtigten kulturgeographischen Entwicklung anzusehen. Denn volks 
politisch nicht überwachte, ausschließlich wirtschaftlich orientierte Siedlungs 
vorgänge ergeben nicht nur in Städten, sondern auch in Landgemeinden 
völkischer Mischgebiete nur ungeregeltes Nebeneinanderwohnen Verschieden- 
sprachiger, wie z. B. in vielen Dörfern der Zips. Die geschlossene Viertel- 
siedlung des Burzenlandes dagegen ist als bewußte volksposlitifche Schutzs 
maßnahme anzusehen, als der kulturgeographische Ausdruck starken völkischen 
Zusammenhaltens. — Dasselbe gilt auch vom regionalen Zusammenschluß 
des Deutschtums im Inneren des Burzenlandes, worüber der historisch- 
geographische Teil der Arbeit näheren Aufschluß bringen wird. 
5. Grundzüge der sozialen Schichtung. 
Für die Beschreibung des sozialen Bevölkerungsaufbaus standen als 
neueste Statistiken die von 1910 zur Verfügung. Wo sie nicht ausreichten-, 
wurden sie durch persönliche Auskünfte ergänzt. 
Kronstadts Bevölkerung verteilte sich 1930 auf folgende Berufes: 
°/o der Bevölkerung 
Berufe 
15 
Landwirtschaft, 
30 
Industriearbeiter, 
10 
Angestellte (Büro), 
10 
Beamte, 
10 
selbständige Kaufleute, Handwerker, Unternehmer, 
10 
freie akademische Berufe, 
15 
Militär, Polizei. 
*) Bezeichnend ist, daß bei der Verteilung von Hofstellen anläßlich der rumänischen 
Agrarreform von Seiten des Burzenländer Sächsischen Kreisausschusses darauf gedrungen 
wurde, die Geschlosienheit der deutschen und rumänischen Mertel zu wahren. 
2 ) Die Zahlenangaben beruhen auf abgerundeten Schätzungen von vr. Waldemar G ust 
(Industrie und Handelskammer in Kronstadt) und sind freundliche mündliche Mitteilungen.
	        
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