Volltext: Die Kulturlandschaft des Burzenlandes [2]

94 
osten der Stadt in der Dirfte, welcher Name auf die dort einst stehenden 
Walkmühlen hinweist und in den Biengärten, wo bisher nur Sommerhäuser 
deutscher Bürger standen; in der Blumenau und in der Inneren Stadt 
nahmen sie stark zu. 1839 wohnten schon zwei Fünftel der Rumänen Kron 
stadts außerhalb der Oberen Vorstadt. 
In den Steuerregistern der deutschen Landgemeinden werden 
Rumänen seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts genannt?) In 
Honigberg sind es 1655 23, 1659 18, 1663 6, 1665 15. In Brenndorf 
erscheinen 1657 zum ersten Male 2 Rumänen als Steuerträger, 1714 sind 
es schon 18. Nußbach beherbergt 1663 4, 80 Jahre später 21. In den 
Neustädter Registern tauchen sie erstmals 1681 auf. In Petersberg schwankt 
die Anzahl, um die Wende vom 18. aufs 19. Jahrhundert sind es 13, 
1717 nur mehr 4, 1721 6, 1729 8, 1740 zählen sie 5 Wirte und 9 Hirten. 
Allein das starke Schwanken der Volkszahlen an den einzelnen Orten 
verrät, daß die Rumänen um diese Zeit noch nicht recht seßhaft in ihren 
neuen Wohnplähen waren. Noch klarer heben diese Tatsache zeitgenössische 
Statistiken und andere Schriften hervor, indem sie die Rumänen „vagi" 
nennen, die in ^Feldern und Wäldern" hausten, nämlich mangels ausrei 
chender eigener Siedlungen. So zählt eine „amtliche Seelenbeschreibung" 
von 1720 in jeder sächsischen Gemeinde neben den „Hauswirten" die 
rumänischen „vagi" auf, die meisten in den Märkten: In Marienburg 31, 
in Tartlau 19, in Rosenau 158, in Zeiden 74. Soweit das vorhandene 
Zahlenmaterial schließen läßt, fiel das Anwachsen der Rumänen in den 
deutschen Gemeinden, wie anderswo überall, hauptsächlich in die Zeit vor 
1770. Nachher bis 1839 fanden nur noch geringe Anteilverschiebungen zu 
gunsten der Rumänen statt. 1839 hatten sämtliche deutsche Gemeinden 
rumänische Minderheiten von 20 v. H. (Zeiden) bis 46 v. H. (Rosenau) 
der Eesamtbevölkerung. 
In den drei madjarischen Siedlungen des nördlichen Burzen 
landes finden wir 1839 ebenfalls rumänische Minderheiten, geringere frei 
lich, als in den deutschen: Die Rumänen betragen hier nur 18 v. H. der! 
Einwohner. Ansiedlung und Bevölkerungsentwicklung ähneln wohl den 
Vorgängen in den deutschen Gemeinden. 
Über diese Einsiedelungen in schon bestehende Gemeinden hinaus führt 
das Wachstum des Rumänenvolkes zu eigenen Orts grün düngen. 
Dabei wurde das angestammte Gebiet der Rumänen südlich von Rosenau 
bis zum Törzburger Paß intensiver als bisher bevölkert. Es ist sehr wahr 
scheinlich, daß das Törzburger Gebiet, um das es sich hauptsächlich 
handelt, im Mittelalter nur periodisch besiedelt war: als Sommerweide 
0 Vgl. auch Anhang II.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.