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osten der Stadt in der Dirfte, welcher Name auf die dort einst stehenden
Walkmühlen hinweist und in den Biengärten, wo bisher nur Sommerhäuser
deutscher Bürger standen; in der Blumenau und in der Inneren Stadt
nahmen sie stark zu. 1839 wohnten schon zwei Fünftel der Rumänen Kron
stadts außerhalb der Oberen Vorstadt.
In den Steuerregistern der deutschen Landgemeinden werden
Rumänen seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts genannt?) In
Honigberg sind es 1655 23, 1659 18, 1663 6, 1665 15. In Brenndorf
erscheinen 1657 zum ersten Male 2 Rumänen als Steuerträger, 1714 sind
es schon 18. Nußbach beherbergt 1663 4, 80 Jahre später 21. In den
Neustädter Registern tauchen sie erstmals 1681 auf. In Petersberg schwankt
die Anzahl, um die Wende vom 18. aufs 19. Jahrhundert sind es 13,
1717 nur mehr 4, 1721 6, 1729 8, 1740 zählen sie 5 Wirte und 9 Hirten.
Allein das starke Schwanken der Volkszahlen an den einzelnen Orten
verrät, daß die Rumänen um diese Zeit noch nicht recht seßhaft in ihren
neuen Wohnplähen waren. Noch klarer heben diese Tatsache zeitgenössische
Statistiken und andere Schriften hervor, indem sie die Rumänen „vagi"
nennen, die in ^Feldern und Wäldern" hausten, nämlich mangels ausrei
chender eigener Siedlungen. So zählt eine „amtliche Seelenbeschreibung"
von 1720 in jeder sächsischen Gemeinde neben den „Hauswirten" die
rumänischen „vagi" auf, die meisten in den Märkten: In Marienburg 31,
in Tartlau 19, in Rosenau 158, in Zeiden 74. Soweit das vorhandene
Zahlenmaterial schließen läßt, fiel das Anwachsen der Rumänen in den
deutschen Gemeinden, wie anderswo überall, hauptsächlich in die Zeit vor
1770. Nachher bis 1839 fanden nur noch geringe Anteilverschiebungen zu
gunsten der Rumänen statt. 1839 hatten sämtliche deutsche Gemeinden
rumänische Minderheiten von 20 v. H. (Zeiden) bis 46 v. H. (Rosenau)
der Eesamtbevölkerung.
In den drei madjarischen Siedlungen des nördlichen Burzen
landes finden wir 1839 ebenfalls rumänische Minderheiten, geringere frei
lich, als in den deutschen: Die Rumänen betragen hier nur 18 v. H. der!
Einwohner. Ansiedlung und Bevölkerungsentwicklung ähneln wohl den
Vorgängen in den deutschen Gemeinden.
Über diese Einsiedelungen in schon bestehende Gemeinden hinaus führt
das Wachstum des Rumänenvolkes zu eigenen Orts grün düngen.
Dabei wurde das angestammte Gebiet der Rumänen südlich von Rosenau
bis zum Törzburger Paß intensiver als bisher bevölkert. Es ist sehr wahr
scheinlich, daß das Törzburger Gebiet, um das es sich hauptsächlich
handelt, im Mittelalter nur periodisch besiedelt war: als Sommerweide
0 Vgl. auch Anhang II.