Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Vorwort. 
Vorliegende Arbeit behandelt das Burzenland, eine im länderkund 
lichen Bild Siebenbürgens scharf umrissene Landschaft von seltener Über 
einstimmung der natürlichen und geschichtlichen Grenzen, zugleich aber mit 
einer wechselreichen Vielgestalt des Beoölkerungs- und Kulturbildes, wel 
ches den maßgebenden Einfluß einer deutschen Minderheit auf Landschaft 
und Nachbarvölker beispielhaft für den übrigen Karpatenraum wieder 
spiegelt. Die Anregungen verdankt der Verfasser vor allem seinen hoch 
verehrten Lehrern Herrn Geheimrat von Drygalski und Herrn Professor 
Haushofer, den Herren Dr. Spek in Hermannstadt und Dr. Rüdiger in 
Stuttgart. Diesen und Herrn Professor Karl Alerander von Müller, der 
die Veröffentlichung der Arbeit ermöglicht hat, sowie den zahlreichen un 
genannten Förderern sei hiermit herzlichster Dank gesagt. — 
Unsere Untersuchungen unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht von 
den bisherigen Arbeiten über Teilgebiete des auslanddeutschen Volks- und 
Kulturbodens: 
Während in Binnendeutschland hauptsächlich die mittelalterlichen Sied 
lungsvorgänge die Forschung beschäftigten und die neuzeitlichen problem- 
ärmeren verhältnismäßig wenig Beachtung fanden, ist beim Ausland 
deutschtum das Verhältnis gerade umgekehrt. Hier erklärt allein schon das 
einseitige Vorherrschen junger Siedlungsgebiete über nur wenige mittel 
alterliche mit die Bevorzugung jener im an sich noch spärlichen Schrifttum 
der Nachkriegszeit. Das Burzenland dürste als erstes Teilgebiet des kar 
patendeutschen, in der mittelalterlichen Ostkolonisation wurzelnden Sied 
lungslandes eine kulturgeographische Bearbeitung erfahren. Womit ange 
deutet sei, daß manche Ergebnisse unserer Betrachtungen wahrscheinlich über 
das Burzenland hinaus Geltung besitzen. Doch das mögen künftige Ar 
beiten noch zeigen; fürs erste ist wichtig, sich zu vergegenwär 
tigen, daß der ku lturg e o gr ap h i s ch e Formenschah im mit 
telalterlichen Siedelland reichhaltiger und reifer ist, 
als im neuzeitlichen und in manchen Zügen stark von die 
sem abweicht. 
Diese Erkenntnis führte zur Folgerung, nicht, wie meistens bisher, 
ein möglichst großes Gebiet zu bearbeiten, sondern ein kleines, gut abge 
schlossenes, mit zahlreichen typischen Erscheinungen. Welchen Anforderungen 
das Burzenland, wie keine der übrigen karpatendeutschen Sprachinseln, ge