Volltext: Conrad von Hötzendorf

GEGNER VON „PARADEN“ 
gebend zu sein.“ Das war das Leitmotiv für die Ausbildung, an 
dem Conrad auf allen Posten seiner Lehr- und Kommandotätig¬ 
keit festgehalten hat. 
Er war ein ausgesprochener Gegner von „Paraden“. Conrad 
hätte am liebsten die Wehrmacht von allen Diensten entlastet, 
welche die Zeit ihrer kriegsmäßigen Ausbildung kürzten. In 
diesem Streben hat er die Schaffung von „Garnisonstruppen“ 
angeregt, die das stehende Heer ’ von Verpflichtungen, wie 
Kirchenparaden, Leichenkondukten, Sicherheits- und Notstands¬ 
assistenzen, ja sogar vom Wachdienst entlasten sollten. Conrads 
schlichtem, jedem Prunk abholdem Wesen widersprachen alle 
militärischen Schauspiele. Nur schwer ließ er sich davon über¬ 
zeugen, daß bei gewissen festlichen Anlässen die Bevölkerung 
Anspruch auf Entfaltung militärischen Prunkes habe. Die Armee 
war die Verkörperung der Staatsgewalt und die Bürgschaft für 
Zucht und Ordnung; es diente dem Interesse des Staates, dies 
auch durch Äußerlichkeiten zum Ausdruck zu bringen. 
Das neue Reglement kannte, zum Unterschied von allen an¬ 
deren Armeen, keine Paradegriffe mehr. Alle nicht unbedingt 
notwendigen Gewehrgriffe, die in anderen Heeren als Mittel zum 
„Drill“ dienten, waren abgeschafft. Die „Gefechtsdiszi- 
p 1 i n“, die den auf sich selbst angewiesenen Soldaten in anerzoge¬ 
ner Manneszucht zur gewissenhaften Erfüllung seiner Pflichten 
verhielt, war über die Disziplin gestellt, die sich in geschlossenen 
Formationen, bei formellen Bewegungen und im „Parademarsch“ 
dokumentierte. 
Durch die Annahme des neuen Exerzierreglements drang 
Conrads Geist in die gesamte österreichisch-ungarische Armee. 
Sein Einfluß hat jenen einheitlichen Guß geschaffen, der die 
Eigenschaften der verschiedenen Völker der Monarchie auf der 
gemeinsamen Linie der Conradschen Ausbildungsvorschrift 
einigte. 
Brigadier in Triest 
Am 1. Mai 1899 wurde Conrad zum Generalmajor befördert 
und zum Kommandanten der 55. Infanteriebrigade in Triest 
ernannt. 
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