Volltext: Conrad von Hötzendorf

EINZUG IN PLEVLJE 
weiterer Widerstände erreichte die Expedition, dank der Energie 
Conrads, Plevlje. 
Mit dem Eintreffen des Majors Millinkovic war die Mission 
beendet und am 6. September meldete sich Conrad wieder bei 
seinem Brigadier in Cainica. Er ließ seine Geländeskizzen für 
den Gebrauch der Truppen vervielfältigen und traf die Vorberei¬ 
tungen für den Einmarsch in das Limgebiet. Am 8. Septem¬ 
ber begann die Truppenbewegung und am 10. traf die Vorhut 
vor Plevlje ein. Die Türken hatten dank der militärischen Vor¬ 
sorgen den geplanten Widerstand aufgegeben. Eine türkische 
Reiterabteilung war der Kolonne entgegengekommen, am Ein¬ 
gang der Stadt wartete ein Bataillon zum Empfang. Um 7.20 Uhr 
traf Liwa (Brigadegeneral) Mustapha Pascha aus Sjenica zur 
offiziellen Begrüßung ein. Es ergaben sich noch Differenzen 
wegen der Räumung der Werke. General Killic brach aber in 
seiner gewohnten energischen Soldatenart die Pourparlers ab 
und erklärte mit weithin schallender Stimme, daß ihn nichts da¬ 
von abhalten werde, Plevlje in Besitz zu nehmen. Er befahl, 
die Volkshymne zu spielen, und ritt die Front der türkischen 
Truppen ab. Mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiel zog 
hierauf die kaiserlich-königliche Brigade in die Stadt ein. Der 
Kaimakam war ihr entgegengeritten, die serbische Bevölkerung 
begrüßte sie mit der Hymne „Mnoga ljeta“. Die Mohammedaner 
sahen teils gleichgültig, teils unfreundlich und verbittert dem 
Schauspiel zu. 
Am 13. September setzte sich die Brigade wieder in Bewe¬ 
gung. Auf dem Weitermarsche nach Prjepolje stieß sie auf tür¬ 
kische Posten und kleinere Garnisonen, die sich weigerten, ihre 
Stationen zu verlassen. Es konnte den k. u. k. Truppen nicht 
gleichgültig sein, bei ihrem Vordringen in den Sandschak alle 
wichtigeren Punkte hinter sich von türkischen Soldaten besetzt 
zu wissen. Eine Erhebung der mohammedanischen Bevölkerung 
hätte an ihnen Rückhalt gefunden. Deshalb telegraphierte Gene¬ 
ralmajor Killic an das Generalkommando, daß er diese Verhält¬ 
nisse für unhaltbar ansehe. 
Während des Marsches am 14. September war Conrad vor¬ 
ausgeritten, um sich über das Gelände bei Prjepolje zu 
orientieren. An der Limbrücke traf er ein türkisches Bataillon. 
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