Volltext: Conrad von Hötzendorf

DER KLANG DES NAMENS KONRAD 
tärischen und politischen Gründe, die für die Übernahme des 
Kommandos in Tirol gerade durch Ihre Person sprechen — die¬ 
ses Kommando übernehmen. Ich bin überzeugt, daß Ihre be¬ 
währte Kraft und der Klang Ihres in meiner Wehrmacht hoch- 
geschätzten, bei unseren Feinden gefürchteten Namens auf dem 
Tiroler Kriegsschauplatz ein wesentliches Moment zur Errei¬ 
chung weiterer Erfolge bilden wird.“ 
Conrad, der pflichttreue Soldat, war an seiner empfindlichsten 
Stelle gefaßt. Er, dessen Leben von der frühesten Jugend an 
seinem Kaiserhause und dem Vaterlande geweiht war, konnte 
nach diesen Worten seines Allerhöchsten Kriegsherrn nicht 
mehr zögern — er ging nach Bozen. 
Heeresgruppenkommandant in Tirol 
Conrad unterstand nun wieder dem Erzherzog Eugen, dem er 
in aufrichtiger Verehrung zugetan war. Allmählich drängte sich 
ihm aber die Überzeugung auf, daß er hier auf ein totes Geleise 
geraten war. Die nach der Frühjahrsoffensive 1916 erstarrte 
Tiroler Front verfügte kaum über hinreichende Kräfte, um einem 
stärkeren Angriff der Italiener zu begegnen. Die im Sommer 
1917 im Nordteil der Sieben Gemeinden geführte Offensive der 
6. italienischen Armee war wohl an dem Heldenmut der Truppen 
zusammengebrochen. Wenn Conrad ihre Stellungen besuchte, 
blickte er resigniert nach dem Süden, wo der Sieg zum Greifen 
nahe gewinkt hatte. 
Plötzlich schien sich eine neue Aussicht zu eröffnen. Die 
11. Isonzoschlacht im August 1917 hatte die Gefahr eines Durch¬ 
bruches und des Verlustes von Triest deutlich erwiesen. Um 
einer neuen Aktion des Feindes zuvorzukommen, hatten sich 
die beiden Heeresleitungen geeinigt, mit einer aus deutschen 
und österreichisch-ungarischen Truppen gebildeten Armee aus 
dem Raum Flitsch—Tolmein gegen Cividale—Udine vorzustoßen. 
Dieser Plan griff auf eine Idee Conrads zurück. Entgegen seiner 
Auffassung war diesem Angriff nur die Aufgabe eines Ent¬ 
lastungsstoßes zugedacht, der bestenfalls bis zum Tagliamento 
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