Volltext: Conrad von Hötzendorf

WEG NACH BERLIN UND WIEN OFFEN 
Die Schlacht bei L i m a n o w a - L a p a n 6 w im 
Dezember 1914 
(hiezu Skizzen 3 a, 3 b, 3 c) 
ist eine der herrlichsten Waffentaten der österreichisch-ungari¬ 
schen Truppen! Dem Feldherrngeist Conrads entsprungen, wurde 
sie fast ausschließlich von Soldaten der k. u. k. Armee durch- 
gefochten, die nach monatelangen, verlustreichen Kämpfen und 
erschöpfenden Märschen in unerschütterlicher Treue ihren Füh¬ 
rern zum Siege folgten. Wie ein durch lange Verbundenheit ge¬ 
eintes Volk haben alle Nationen des alten Reiches in diesen 
schweren Winterkämpfen gegen eine Übermacht Beweise von 
Schlagkraft gegeben, die in der Geschichte ihresgleichen suchen. 
Unvergänglicher Dank gebührt jedem einzelnen Mitkämpfer, denn 
bei Limanowa wurde dem Vordringen der Russen nach dem 
Herzen Deutschlands und Österreichs in zwölfter Stunde eine 
Grenze gesetzt. 
Die Russen, die im Herbst 1914 den zurückweichenden ver¬ 
bündeten Armeen in breiter Front gefolgt waren, standen an 
der Schwelle Deutschlands, der Weg nach Berlin und Wien schien 
offen. Die hart mitgenommenen Truppen der Verbündeten 
waren nahe dem Ende ihrer Kräfte, ihr bewährter, glänzender 
Geist vermochte nicht mehr die Überzahl des Feindes auszu¬ 
gleichen. Schon stand dieser hart vor den Toren Krakaus und 
setzte frische Kräfte zur Umfassung des rechten Flügels an. 
Die drohende Umklammerung mit ihren katastrophalen Fol¬ 
gen hat Conrad verhindert. Die Konzeption der Schlacht von 
Limanowa-Lapanöw ist von kühnstem Wagemut diktiert. Aus 
der hartbedrängten Front wurden starke Kräfte herausgezogen, 
im Eisenbahntransport gegen den bedrohten Flügel verschoben, 
um durch einen Flankenangriff den überlegenen Feind zu schla¬ 
gen. Conrads nie erlahmender Siegeswille übertrug sich auf alle 
an der Schlacht beteiligten Führer und Truppen und führte 
schließlich zu einem entscheidenden Erfolg. Mit Recht konnte 
er sagen, daß bei Limanowa „das Schwert in den Boden gerammt 
wurde, das die Heimat vor der russischen Invasion bewahrte“. 
Man folgt den wechselvollen Ereignissen dieser zehntägigen 
Schlacht am besten an Hand der Darstellung des Führers 
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