Volltext: Conrad von Hötzendorf

VOLLE FREIHEIT DER MITARBEITER 
denzdienstes stets rückhaltslos anerkannt und sein volles Ein¬ 
verständnis mit der Leitung dieses Dienstes dadurch ausgedrückt, 
daß er dem Chef des Evidenzbüros volle Freiheit ließ. Conrad 
unterband nie die Initiative seiner Bürochefs, sondern unter¬ 
stützte ihre Anträge stets auf das werktätigste. Dadurch über¬ 
trug sich die Verantwortungsfreude auf jeden einzelnen Re¬ 
ferenten. 
Als Zeichen besonderen Vertrauens forderte Conrad niemals 
Rechenschaft über die Gebarung mit der Kundschaftsdotation. 
Das unbegrenzte Vertrauen eiferte jeden Untergebenen Conrads 
zu Maximalleistungen an. Jeder Offizier seines Stabes fühlte 
sich als vollwertiges Glied in der Reihe seiner Mitarbeiter. Stolz, 
unter so hervorragender Führung das Seinige zum Erfolg bei¬ 
zutragen, stellte jeder ausnahmslos sein bestes Können in den 
Dienst der Sache. 
Die Revolution der Jungtürken 
Die politischen Ereignisse, die zum Ausbruch des Weltkrieges 
führten, stehen im ursächlichen Zusammenhang mit der jung¬ 
türkischen Revolution des Sommers 1908. Es ist zum Verständ¬ 
nis der außenpolitischen Lage jener Zeit notwendig, dieses histo¬ 
risch bedeutsame Geschehnis in Erinnerung zu bringen. 
In dem von Kaiser Franz Joseph und dem Zaren Nikolaus 
festgelegten „Mürzsteger Programm“ war im Jahre 1903 in den 
unter der Bezeichnung „Mazedonien“ zusammengefaßten türki¬ 
schen Vilajets ein internationales Reformwerk ins Leben gerufen 
worden, das in diesem von politischen Wirren durchwühlten 
Lande, wo Mord und Bandenkämpfe an der Tagesordnung stan¬ 
den, Ruhe schaffen sollte. Alle europäischen Großmächte hatten 
sich daran beteiligt. In den ihnen zugewiesenen Abschnitten 
sollte vor allem die türkische Gendarmerie nach europäischem 
Muster reformiert werden. 
Zu diesem Zweck wurde eine Anzahl von Offizieren entsendet, 
die nach mühseligen Verhandlungen mit dem Sultan Abdul Hamid 
in türkische Dienste zu treten hatten, türkische Uniformen trugen 
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