Volltext: Conrad von Hötzendorf

AUFATMEN NACH FÜNF JAHREN SORGE 
das „ausgezeichnete, überaus hingebungsvolle Wirken“ Conrads. 
Außerdem verlieh er seinem scheidenden Chef des General¬ 
stabes das Großkreuz des Leopoldordens. 
Conrad war in Erfüllung seiner Pflicht gefallen. Er schreibt 
zu seiner Enthebung: „Es war ein Aufatmen nach fünf Jahren1“ 
Vorübergehende Enthebung — Armee¬ 
inspektor 
Die Obliegenheiten der Armeeinspektoren ergaben sich aus 
ihrer Bestimmung als Armeekommandanten im Kriege. Conrad 
war für die 3. Armee in Aussicht genommen, die nach den von 
ihm selbst ausgearbeiteten Vorsorgen gegen Italien im Gailtale 
aufzumarschieren und die Offensive über die Karnischen Alpen 
vorzutragen hatte. Auf dieser Kriegslage baute Conrad die Ge¬ 
neralsbesprechungen im Jahre 1912 auf. Die hiebei gesammelten 
Erfahrungen faßte er in operative und organisatorische An¬ 
träge zusammen, die von dem neuen Chef des Generalstabes, 
Feldmarschalleutnant Blasius Schemua, berücksichtigt wurden. 
Während des Sommers leitete Conrad eine Übungsreise am 
Zochenpaß und wohnte dann den Schlußübungen des XIV., III. 
und II. Korps, schließlich den großen Manövern in Südungarn 
bei. 
Seine militärische Betätigung als Armeeinspektor erstreckte 
sich auf das Detailstudium organisatorischer und taktischer 
Fragen, auf das Verfolgen der technischen Fortschritte, die 
Lektüre von Fach werken, die Abgabe von Gutachten und auf 
Berichte über den Zustand und die Ausbildung der von ihm 
inspizierten Truppen, sowie die Eindrücke über die Eignung der 
Generale und Stabsoffiziere für höhere Posten. 
Conrad vernachlässigte auch als Armeeinspektor nicht seine mi¬ 
litärpolitische Tätigkeit. Am 17. Februar 1912 starb Graf Aehren- 
thal, sein Nachfolger im Amte wurde Graf Berchtold, der mehr¬ 
jährige österreichisch-ungarische Botschafter in Petersburg. Schon 
beim ersten Zusammentreffen gewann Conrad den Eindruck, 
daß der neue Minister „bei aller Wahrung seiner eigenen An- 
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