Volltext: Conrad von Hötzendorf

DIE ITALIENISCHE FRAGE 
und es war eine gute Disziplinübung, eine Verwechslung mit der 
Exerziermunition zu vermeiden. 
Conrad hat während der vierjährigen Dienstzeit in Triest 
die italienische Frage gründlich studiert. Seine Erfahrungen 
verdichteten sich zu der Überzeugung, daß die nationalen Be¬ 
strebungen Italiens eine ernste Gefahr für die Monarchie bedeu¬ 
teten. Er erkannte die Symptome kaum mehr verhüllter Feind¬ 
schaft des Dreibundgenossen und erhob pflichtgemäß seine war¬ 
nende Stimme in amtlichen Berichten. 
Bei Ausbruch des Burenkrieges verfolgte Conrad aufmerksam 
den Kampf dieses nach Freiheit strebenden Volkes und zog hier¬ 
aus wertvolle taktische Schlußfolgerungen. Er hat sie in seiner 
Schrift „Infanteristische Fragen und die Erscheinungen des Buren¬ 
krieges“, Wien 1903, niedergelegt. 
Als Conrad auf einen neuen Dienstposten berufen wurde, 
trauerte ihm seine Brigade ebenso nach wie einst das Regiment 
„Kaiser“. 
Für mich bedeutete der Abschied vom Regiment auch den 
Abschied von meinem verehrten Brigadier, dem ich eine außer¬ 
ordentlich lehrreiche Truppendienstzeit verdankte. Sie war aus¬ 
schließlich meiner Kompanie gewidmet. Nach Bewältigung des 
reichen Tagesprogrammes blieben mir nur wenige Abendstun¬ 
den für die Vorbereitung zur Stabsoffiziersprüfung im General¬ 
stabe. Bereichert durch wertvolle Erfahrungen trat ich in meinen 
neuen Pflichtenkreis. 
Als Generalstabschef der in Aufstellung begriffenen 46. Land¬ 
wehrdivision in Krakau fand ich reichlich Gelegenheit, die unter 
Conrads Anleitung erweiterten Kenntnisse im praktischen Trup¬ 
pendienst auf die neuformierten Verbände zu übertragen, mit 
denen ich zwölf Jahre später in den Weltkrieg zog. 
Divisionär in Innsbruck 
Im November 1903 wurde Conrad zum Feldmarschalleutnant 
und zum Kommandanten der 8. Infanterietruppendivision in 
Innsbruck ernannt. Korpskommandant in Innsbruck war Erz- 
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