Volltext: Die Slovenen [Band 10.1]

Skizzierte Geschichte rc. 
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umgeben von Edlen und Rittern, zieht abseits seine kostbaren 
Kleider aus und wird mit bäurischen bekleidet, und zwar mit Rock, 
Hosen und Mantel von grauem Stoffe, Bundschuhen und einem 
grünen Hut. So angethan und in der einen Hand einen Stab 
haltend, mit der andern ein scheckiges Rind und ein Pferd von 
gleicher Farbe führend, nahet der Herzog dem Steine, hinter ihm 
seine Begleitung im Feierkleide und größten Schmuck. Sobald 
der auf dem Steine sitzende Bauer den Herzog erblickt, ruft er in 
slovenischer Sprache: „Wer ist, der dort nahet." Alle Umstehen 
den antworten: „Es ist der Fürst des Landes". Darauf der 
Bauer: „Ist er ein gerechter Richter? Liegt ihm des Landes 
Wohl am Herzen? Ist er freien Standes? Ist er ein Verehrer 
und Beschützer des wahren Glaubens?" „Er ist es und wird es 
bleiben," wird ihm von allen Umstehenden geantwortet. „Aber 
mit welchem Rechte," fragt der Bauer weiter, „kann er mich von 
diesem Sitze bringen." „Er kauft ihn von dir," antwortet die 
Menge, „mit 60 Pfennigen, mit diesen scheckigen Thieren und mit 
den Kleidern, mit denen er bekleidet ist, und frei machen wird er 
dein Haus von allen Abgaben." Nun gibt der Bauer dem Fürsten 
einen leichten Backenstreich, steht auf, nimmt die beiden Thiere 
und räumt dem Fürsten den Platz. Dieser setzt sich ans den 
Stein, schwingt das entblößte Schwert nach allen Seiten und gelobt 
dem Volke ein gerechter Richter zu werden. Noch thut er aus 
seinem Bauernhut einen Trunk frischen Wassers zum Zeichen seiner 
und seines Volkes Mäßigkeit und der Genügsamkeit damit, was 
der heimische Boden zum Unterhalte des Lebens darbietet. Von 
da begibt sich der Fürst zur Kirche Maria-Saal zum feierlichen 
Gottesdienste. Nach Beendigung desselben hält er mit Adel und 
Ritterschaft ein Mahl und begibt sich sodann, um Gericht zu halten 
und Recht zu sprechen, auf die Wiese bei Maria-Saal, woselbst
	        
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