Volltext: Die Slovenen [Band 10.1]

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Skizzierte Geschichte rc. 
legte. Mit dem fränkischen Reiche nun beginnt die Germanisierung 
Karantaniens, welche durch die Einführung des fränkischen Ver- 
waltungssystems, durch deutsche Ansiedlungen, durch Schenkungen 
von Land und Leuten an Hochstifte durchgeführt wurde. Besonders 
seit 824 scheint die karolingische Reichspolitik immer entschiedener 
die Verwaltung Karantaniens und der angrenzenden Marken in 
deutsche Hände gelegt zu haben; slovenische Häuptlinge räumen 
deutschen Grafen den Platz. Bis 995 bildete Karantanien 
einen integrierenden Bestandtheil des Herzogthums Baiern. Die 
Empörung Heinrich des Zänkers veranlaßte Otto II., Karan 
tanien und seine Vorlande Steiermark, Krain, Istrien, Friaul und 
die Mark Verona von Baiern abzutrennen, um dadurch des 
Herzogs Macht zu schwächen. Von da an erscheint Karantanien 
als Herzogthum für sich, seit l035 ohne die Marken, und stand 
bis 1073 unter Herzogen aus verschiedenen Häusern. 1073—1122 
waren die Grafen von Eppenstein in:. Besitze dieses Herzogthums; 
dann kamen die Grafen von Sponheim, deren Geschlecht mit 
Ulrich III. 1269 ausstarb. Zufolge eines Erbvertrages kam 
Kärnthen, nachdem zuvor 1180 Steiermark abgetrennt worden 
war, an den böhmischen König Ottokar II., und nach dessen Sturze 
an Meinhard II. Grafen von Görz-Tirol 1286. Dieser nahm 
nach althergebrachter slavischer Sitte vom Lande Besitz. Diese Sitte 
bildet eine eminente slovenische Antiquität und besteht in einer 
Eidleistungs- und Huldigungsceremonie, die nach der Reimchronik 
Ottokar's von Steiermark und nach der Chronik Johannes von 
Viktring folgendermaßen beschrieben wird. Unter Karnbnrg in 
der Nähe der Kirche St. Peter befindet sich ein Stein, auf welchen 
sich ein freier Bauer setzt, der vermöge der Abstammung und des 
Erbrechtes zu diesem. Amte befugt ist. Ihn umgibt in unüber 
sehbarer Reihe das Volk, des neuen Herzogs gewärtig. Dieser
	        
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