Volltext: Die Kroaten im Königreiche Kroatien und Slavonien [Band 10.2]

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Bodenverhältnisse. 
Mittel-Europa zur Balkan-Halbinsel. Durch die Zwillingsflüsse 
Save und Drau, die weit hinauf (diese bis Legrad, jene bis über 
Sissek) schiffbar sind, ist Kroatien im Osten die Handelsstraße zur 
Donau und zum schwarzen Meere offen, im Westen aber stand es 
durch das adriatische Meer von jeher in Verbindung mit Italien, 
der Wiege der europäischen Cultur. Diesen verbindenden Charakter 
des Landes finden wir auch im kroatischen Volke selbst, in seiner 
Cultur, wie in seiner Geschichte ausgeprägt. Schon in den ersten 
Jahrhunderten des kroatischen Königreiches ist ein Schwanken 
zwischen dem byzantinischen und römisch-deutschen Kaiserthume 
bemerkbar, und Hand in Hand mit dieser politischen Wechselfälligkeit 
geht die kirchliche Entwicklung, indem sich Byzantinismus und 
und Katholicismus eben auf kroatischem Boden begegneten und 
bald der eine, bald der andere zur Herrschaft gelangte, ohne daß 
je einer von beiden das Feld ausschließend beherrschte. So wie 
sich weder die Macht der byzantinischen, noch die der römisch 
deutschen Kaiser je über Kroatien hinaus erstreckte, so stießen 
später die nach West-Europa vordringenden Türken in Kroatien 
auf einen nicht zu überwindenden Widerstand, und das Land der 
Kroaten blieb bis auf die jüngste Zeit unter türkischer und öster 
reichischer Herrschaft getheilt. 
Dieser politische Dualismus war nicht ohne Einfluß auf die 
Entwicklung der Cultur des Volkes. Während wir uns in den 
vom türkischen Joche verschont gebliebenen Gegenden Kroatiens 
noch ganz auf west-europäischem Boden fühlen, hat die anderthalb 
hundertjährige osmanische Herrschaft -in Slavonien bis auf den 
heutigen Tag Spuren zurückgelassen, die sich am meisten in der 
von türkischen Wörtern strotzenden Sprache bemerkbar machen. 
Noch mehr als seine Weltstellung, übten die innere Gestal 
tung des Landes, seine horizontale und verticale Gliederung, seine
	        
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