Das Land der Abtei.
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573. Das Land der Abtei: Das weite Gebiet zwischen der Ilz und der
Großen Mühel (bezw. Rotel) in Oberösterreich, der bayerisch - böh
mischen Grenze und der Donau, das Kaiser Heinrich II. der Heilige
am 28. April 1010 der Benediktinerinnenabtei (davon der Name) Nie
dernburg in Passau schenkte (MGDD. 3, 253 nr, 217 — MB. 28 a, 421 f.)
und Kaiser Friedrich II., nachdem es unterdessen 1161 und endgültig
mit Vogtei, Königssteuer und Königsdienst 1193 (MB. 29 a, 356 ff. und
469 f.) hochstiftisch geworden war, 21./25. 1. 1217 (MB. 30 a, 54 f.) mit
der Grafschaft begabte. Diese ließ der kurz zuvor nach dem Tode
Heinrichs von Waxenberg damit vom Reiche belehnte Bayernherzog
Ludwig I. 5. 9. 1220 zu Gunsten des Hochstifts auf (MB. 28 b, 297 f.).
Das Territorium verblieb mit Landeshoheit bis zur Säkularisation 1803
(25. 2.) dem Hochstift, wenigstens im engeren (eigentlichen) Abteilande
zwischen Ilz und Ranna, während das Gebiet zwischen Ranna und
der Großen Mühel faktisch schon mit der Wegnahme von Falkentstein
1289 und dann nach der Schaumburger Fehde (1380)83) unter die Landes
hoheit der österreichischen Herzoge gelangte. Ober die Grenzen des
Abteilandes oder Ilzgaues im 13. Jh. vgl. bes. Lampel, Einleitung zu
J. Enenkels Fürstenbuch, S. 41 ff.; über die Gesch. der Gerichtsbarkeit
Strnadt: AÖG. 94, 205ff.; 210ff.
574. „Zwischen den Ohen“ bezeichnet zweifellos das Gebiet zwischen
der Ilz im Westen und der Ohe im Osten mit Fürsleneck und Perles-
reut, das zur Zeit unseres Urbars zum Hochstift gehörte, darin aber
eben als geschlossener Besitj mit der allgemeinen Benennung „En-
zwischen Ahan“ genügend bestimmt ist, ohne daß einzelne Namen
von Siedelungen der Gegend angeführt werden. Die hochstiftische
Gerichtsbarkeit daselbt bezeugt eine urbarielle Notiz vom 10. 9. 1258
(MB. 29 b, 225 f.; s. auch P 4 Nr. 467).
575. Liebenstein R. m. Ruine, G. Altenfelden, B. Neufelden. — Mehrere
Liebensteiner treten im Dienste des Hochstiltes auf (Sekker, Burgen
und Schlösser 145 f.). Ein Pabo von L. begegnet als Zeuge in einer
Urk. von St. Nikola (Passau) von ca. 1170 (MB. 4, 249 f.). Heinrich v.
L. war ein Schwager Bischof Ottos v. Lonsdorf.
576. Hals Mkt. (BA. Passau) m. Ruine des Stammsifees der Herren von
H. — Gemeint sind die Edelfreien von Hals, Albert III. (1246—1305)
und Söhne. Vgl. hiezu Erhard in Vh. v. NB. 36, 103 ff.
577. Büchlberg Pfd., G. Leoprechting, BA. Passau. — Tiemo von Puchin-
perch begegnet urk. seit dem Ende des 12. Jh. Er war hochstiftisch er
Ministeriale; vgl. Erhard, Vh. v. NB. 38, 210 f., 214, jedoch mit falscher
Deutung des ON. auf Ruine Puchberg bei Freyung, BA. Wolfstein.
578. Ein Walter Pamse begegnet als Zeuge 1212 (OÖUB. I, 432 nr. 13).
579. Germannsberg D., G. Nirsching. — Albero von G., hochstiftischer
Ministeriale, begegnet urk. von ca. 1190—1220 (OÖUB. I, 594; 11,810).
Vgl. auch unten Nr. 616 und P 4 Nr. 134.
580. Alten ho f D. m. Schl. (G. Pfarrkirchen, B. Lembach OÖ.). — Wohl
identisch mit jenem Wernher von A., der unter passauischen Ministe
rialen in Urk. der Bischöfe Wolfker, Popo und Manegold 1204 u. 1206