Volltext: Anleitung zur Erforschung und Beschreibung der kirchlichen Kunstdenkmäler

30 Die Architektur des Gotteshauses. Rubrik V. 
gebildet sind. Am öftesten kommt an gothischen Kirchengebäuden, 
besonders an gothischen Pfarrkirchen, Filialkirchen u. dgl. ein 
aus drei Seiten des Achtorts gebildeter Chorabschluß vor. Ein 
dreiseitiger Chorabschluß aus dem Sechsort wird selten gefunden. 
Ein fünfseitiger Cborabschluß aus dem Zehn- oder Zwölfort 
wird höchstens an bedeutend großen Kirchengebäuden, wie z. B. 
an der Stiftskirche zu Kremsmünster gefunden. In Nr. 12 u. 13 
wird ein dreiseitiger Chorabschluß aus dem Achtort. an den 
Nebenapsiden in Nr. 14 ein dreiseitiger Chorabschluß aus dem 
Sechsort. in Nr. 14 an der Hauptapside ein fünfseitiger Chor¬ 
abschluß aus dem Zehnorte vorgestellt. Nr. 8 u. 10 zeigen 
einen rechtwinklichten Chorabschluß an einem romanischen, Nr. 18 
dagegen einen rechtwinklichten Chorabschluß an einem gothischen 
Kirchengebäude. 
Kirchengebäude aus der Zeit der Renaissance haben häufig 
einen Chorabschluß aus dem Rechtecke, wie z. B. der jetzige 
Dom in Linz, die Minoritenkirche daselbst, u. a. m. Jndeffen 
kommen in dieser Zeit auch halbkreisförmig oder mehreckig ge¬ 
schlossene Kirchengebäude vor. Wie das Altarhaus selbst, ist 
auch der Chorschluß in den Bauten der Renaissance häufig ganz 
willkührlich angelegt, so daß für diese Art von kirchlichen Bau¬ 
werken keine bestimmte Regel sich angeben läßt. 
2. Liegt -er Fußboden -cs Altarhauscs höher als -er Fußboden de« 
Langhauses, und um wie viele Stufen? 
Der Fußboden des Altarhauses soll um einige Stufen 
höher liegen als der Fußboden des Langhauses, und zwar wie 
der heilige Karl Borromäus angibt, sollen diese Stufen der An¬ 
zahl nach ungleich sein, also 1, 3, 8, 7 Stufen. Mit dieser 
Erhöhung des Fußbodens im Altarhause über den Fußboden 
im Langhanse sollte angezeigt werden, daß die Priester, denen 
das Altarhaus angewiesen ist, in der kirchlichen Ordnung höher 
stehen, als die übrigen Gläubigen, die sogenannten Laien, die 
während der Feier des Gottesdienstes im Langhause zu verblei¬ 
ben haben. In mittelalterlichen Kirchengebäuden wird der Fu߬ 
boden des Altarhauses stets um eine oder mehrere Stufen
	        
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