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12 Geschichte des Gotteshauses. Rubrik I. 
rum) und als Tröster betrachtet wird. 3. Weil die Widmung 
oder die Wahl des Kirchenpatrons nicht selten über die erste 
Gründung eines Kirchengebäudes wenigstens einigen Ausschluß 
gibt, besonders bei jenen Kirchengebäuden, deren Gründung in 
die ersten Zeiten nach der Einführung des Christenthums in 
jener Gegend fällt, und meistens durch keine schriftlichen Doku¬ 
mente mehr im Andenken erhalten ist. So z. B. kann man 
bei Kirchengebäuden, die dem heiligen Erzengel Michael oder 
dem heiligen Georg zu Ehren geweiht sind, wenn deren Grün¬ 
dung nicht urkundlich als in späterer Zeit geschehen fcststeht, 
auf eine Gründung derselben in jener Zeit schließen, in welcher 
das Christenthum mit dem Heidenthume (St. Michael und St. 
Georg mit dem Drachen) noch im Kampfe lag. Kirchengebäude, 
dem heiligen Petrus geweiht, reichen nicht selten mit ihrer ersten 
Begründung in die Zeiten der ersten Glaubensprediger hinauf, da 
jene heiligen Männer durch die Widmung der von ihnen gegrün¬ 
deten Gotteshäuser zu Ehren des heiligen Petrus ihre Sendung 
vom Stuhle Petri und ihre innige Vereinigung mit demselben 
klar an den Tag legen wollten. Die dem heiligen Martin geweih¬ 
ten Kirchengcbäude können, wenn ihre spätere Gründung nicht 
urkundlich feststeht, oft mit vielem Rechte in die ersten Jahrhun¬ 
derte nach der Einführung des Christenthums in Deutschland 
zurückversetzt werden, da der heilige Martin schon damals auch 
bei den deutschen Völkern in großer Verehrung stand. Dem 
heiligen Aegid wurden schon im vorigen Jahrtausend Kirchen 
geweiht, ebenso dem heiligen Laurentius, der besonders im 10. 
Jahrhundert in Deutschland sehr verehrt wurde. 
Ist eine Kirche einem Heiligen zu Ehren geweiht, der erst 
in diesem Jahrtausend gelebt hat, so kann die Gründung jener 
Kirche nicht als früher geschehen angenommen werden, als die 
Heiligsprechung desselben stattgefunden hat. Wird ein Kirchen¬ 
gebäude dennoch als früher schon bestehend angegeben, so muß 
angenommen werden, daß mit der Widmung des Kirchengebäu¬ 
des eine Veränderung stattgesundcn habe. Solche Veränderun¬ 
gen mit der Widmung der Kirchengebäude sind häufig geschehen, 
besonders bei Gelegenheit von Erneuerungen der alten Kirchen¬