Volltext: Anleitung zur Erforschung und Beschreibung der kirchlichen Kunstdenkmäler

Das Gerächt und die Gefäße des Gotteshauses. Rubrik XVII. 97 
in Archiven. Auch in Grabmälern werden Sigel gefunden, da 
selbe ihren Besitzern ins Grab mitgegebcn wurden. Bei der 
Eröffnung von Gräbern längst verstorbener Würdenträger ist 
darum vorzugsweise daraus zu sehen, ihre Siegel aufzusuchen. 
Die Siegel-Inschriften sind stets um den Rand gravirt. Im 
Mittelalter wurden die geistlichen Würdenträger gewöhnlich selbst, 
und zwar in ganzer Figur, sitzend oder stehend, vorgestcllt. Die 
Klöster, die Innungen und sonstige Korporationen, auch die Kirchen 
führen die Bilder ihrer Patrone im Siegel. Die Siegel der Bischöfe 
und Prälaten haben gewöhnlich eine parabolisch zugespitzte Form. 
Die Siegel der Domkapitel und Ordens-Convente haben dagegen 
die runde Form. Der Forscher wolle die Form des Siegels, den 
Inhalt der Inschrift und die bildliche Vorstellung angeben, oder 
einen Abdruck des Siegels beigebeu. Es hätte die Sammlung 
von mittelalterlichen Siegelabdrücken einen großen Werth, da selbe 
besonders zum Studium der Gothik gute Dienste leisten würden. 
5. Befinden sich in Len Sakristeien alte Schränke, Stühle, Tische, Pulte, 
oder sonstige Gcräthe oder Gesäße, die sich Lnrch Alter, Form, Lchnitz- 
wcrk und Beschläge aurzcichncn? 
Zur Zeit der Gothik und der Renaissance wurde die 
Sakristei-Einrichtung, besonders die für die heiligen Kleider und 
Gefäße nöthigen Schränke oft mit großem Material- und Kunstauf- 
wande hergestellt. Die gothischen Einrichtungsstücke der Sakristei 
haben Maßwerk, Bildwerk, vornehmlich aber Laubwerk zur Zierde, 
an den oft prachtvollen Einrichtungsstücken der Renaissance sind 
die eingelegten Arbeiten in Mosaik- und Arabeskensorm vorzugs¬ 
weise bemerkenswerth. An den gothischen Einrichtungsstücken sind 
die Beschläge sehr häufig wegen ihrer sinnbildlichen Form, an 
den Einrichtungsstücken aus der Renaissance-Zeit aber ganz be¬ 
sonders die Thürschlösser wegen ihrer ungemeinen Festigkeit, 
wegen den au den Schilden befindlichen Gravirungen, die brei¬ 
ten Bänder, welche nicht selten in Feuer vergoldet sind, wegen 
ihrer Pracht der Betrachtung würdig. Der Forscher wolle von 
solchen merkwürdigen Sakristei-Einrichtungsstücken, ihrem Ge¬ 
brauche, ihrer Form und ihrem Schmucke Nachricht geben. 
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