Volltext: Österreichisch-ungarisches Rotbuch

auch, um unseren Standpunkt zu würdigen, sich in unsere 
Lage versetzen. 
Er wollte nicht in eine nähere Diskussion über dieses 
Thema eingehen, müsse auch noch Note genauer studieren. 
Er zitiere zunächst den deutschen und den französischen Bot¬ 
schafter, da er mit den Alliierten Österreich-Ungarns und Ru߬ 
lands, die aber selbst keine direkten Interessen in Serbien 
haben, vor allem in Gedankenaustausch treten müsse. 
11. 
Graf Sz^csen an Graf Berchtold. 
Telegramm. Paris, 24. Juli 1914. 
Soeben dem mit der Vertretung des abwesenden Ministers 
des Äußern betrauten Herrn Justizminister Weisung vom 
22. 1. M. vorgelesen und Kopie hinterlassen. Herr Bienvenu 
Martin, der durch heutige Morgenblätter vom Inhalt unserer 
Demarche in Belgrad beiläufig informiert war, schien durch 
meine Mitteilung ziemlich impressioniert. Ohne sich in eine 
nähere Erörterung des Textes einzulassen, gab er bereitwillig 
zu, daß die Ereignisse der letzten Zeit und die Haltung der 
serbischen Regierung ein energisches Einschreiten unsererseits 
ganz begreiflich erscheinen lassen. 
Punkt 5 der in Belgrad überreichten Note schien dem' 
Herrn Minister besonders aufzufallen, denn er ließ sich den¬ 
selben zweimal vorlesen. 
Der Herr Minister dankte mir für meine Mitteilung, die, 
wie er sagte, eingehend geprüft werden würde. Ich nahm die 
Gelegenheit wahr, um zu betonen, daß es sich um eine Frage 
handle, die direkt zwischen Serbien und uns ausgetragen 
werden muß, daß es aber im allgemeinen europäischen Inter¬ 
esse liege, wenn die Unruhe, die seit Jahren durch die serbische 
Wühlarbeit gegen uns aufrecht erhalten werde, endlich einem 
klaren Zustand Platz mache. 
Alle Freunde des Friedens und der Ordnung, und zu 
diesen zähle ich Frankreich in erster Linie, sollten daher 
Serbien ernstlich raten, seine Haltung gründlich zu ändern und 
unseren berechtigten Forderungen Rechnung zu tragen.
	        
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