Volltext: Österreichisch-ungarisches Rotbuch

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maßnahmen nicht ohne Säumen eingestellt werden, unsere all¬ 
gemeine Mobilisierung aus militärischen Gründen unverzüglich 
veranlaßt werden müßte. 
Als letzter Versuch, den europäischen Krieg hintanzuhalten, 
hielte ich es für wünschenswert, daß unser und der deutsche 
Vertreter in St. Petersburg eventuell auch in Paris sogleich an¬ 
gewiesen werden, den dortigen Regierungen in freundschaft¬ 
licher Weise zu erklären, daß die Fortsetzung der russischen 
Mobilisierung Gegenmaßregeln in Deutschland und Österreich- 
Ungarn zur Folge haben würde, die zu ernsten Konsequenzen 
führen müßten. 
Euer Exzellenz wollen hinzufügen, daß wir uns selbst¬ 
verständlich in unserer kriegerischen Aktion in Serbien nicht 
beirren lassen werden. 
Die k. u. k. Botschafter in St. Petersburg und Paris er¬ 
halten unter einem die Weisung, die vorerwähnte Erklärung 
abzugeben, sobald ihr deutscher Kollege anologe Instruktionen 
erhält. 
49. 
Graf Berchtold an Graf Szäpäry in St. Petersburg. 
Telegramm. Wien, 30. Juli 1914. 
Antwort auf Euer Exzellenz Telegramm vom 29. Juli. 
Ich bin selbstverständlich nach wie vor bereit, die ein¬ 
zelnen Punkte unserer durch die Ereignisse übrigens bereits 
überholten an Serbien gerichteten Note durch Euer Exzellenz 
Herrn Sazonow erläutern zu lassen. Auch würde ich beson¬ 
deren Wert darauf legen, bei dieser Gelegenheit der mir durch 
Herrn Schebeko verdolmetschten Anregung entsprechend auch 
die unsere Beziehungen zu Rußland direkt betreffenden Fragen 
einer vertrauensvollen und freundschaftlichen Aussprache zu 
unterziehen, wovon sich eine Behebung der in diesem Be¬ 
lange bedauerlicherweise bestehenden Unklarheiten und Sicher¬ 
stellung der so wünschenswerten friedlichen Entwicklung 
unserer Nachbarverhältnisse erhoffen ließe.
	        
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