Volltext: Die transzendentale Subjekts- und Erkenntnistheorie im 20. Jahrhundert

und Zeit", "bzw. des 1. Teils von "Sein und Zeit" (vgl. den 'Aufriß der 
Abhandlung', S.39). Der 2. Teil sollte die "Grundzüge einer phänomeno- 
logischen Destruktion der Geschichte der Ontologie am Leitfaden der 
Problematik der Temporalität" darstellen. 
Warum Heidegger den Versuch von "Sein und Zeit" abgebrochen hat, warum 
er mit der skizzierten Problematik nicht zurande gekommen ist, ist eine 
Frage, die wir uns stellen müssen, wollen wir den Versuch selbst wirklich 
verstehen. Ein möglicher Horizont ihrer Beantwortung kann sich nur 
abzeichnen, wenn wir den Versuch selbst in Hinsicht auf seine möglichen 
Grenzen kritisch nachvollziehend auf die Probe stellen. Das mögliche 
Kriterium für dieses 'auf die Probe stellen' hat Heidegger selbst genannt, 
wenn er sagt, daß jede fundamentalontologische Konstruktion sich 
in dem wahr macht, was ihr Entwurf sehen läßt. (1) Denn das heißt, daß 
ihre (grundlegenden) Grenzen und Mängel dort liegen müssen, wo sie 
Bestimmtes nicht verstehen läßt. In diesem Sinn wollen wir uns nun mit 
ihr auseinandersetzen ... 
2) Kritik des fundamentalontologischen Problemansatzes und seiner 
existenzial-analytischen Durchführung 
a) Der Naturbegriff 
Wir wollen zunächst einmal die Frage untersuchen, ob Heideggers 
Erklärung der 'Abkünftigkeit' der theoretischen Erkenntnis, bzw. die 
diesbetreffend behauptete Rangordnung von praktischem Verhalten und 
theoretischer Einstellung den Phänomenen gerecht wird, bzw. ob sie eine 
ausreichende Verstehensgrundlage für die in Frage stehenden Phänomene 
darstellt ... 
Die Gegenstände, das zeigt Heidegger, sind uns nicht primär in einem 
Horizont reiner Anschauung, reiner Gegenständlichkeit gegeben, worauf 
sich dann erst sekundär Akte des Wollens, des Gebrauchens, des 
Verzehrens etc. richten - die die reinen Gegenstände gleichsam mit 
'Werten' bekleben und so erst die natürliche Umwelt konstituieren ... 
Es ist ein großes Verdienst Heideggers (das er mit Wittgenstein teilt) , 
das 'natürliche Bewußtsein' - anstatt ihm wie üblich von vornherein 
die abgegriffenen Schemata und Vorstellungen der Erkenntnistheorie zu 
unterlegen - als solches selbst zum Thema der Philosophie gemacht zu 
haben (allerdings in ganz anderer Hinsicht als Wittgenstein). (2) 
Die Dinge unserer Umwelt begegnen - so zeigt Heidegger - 'an sich' im 
Horizont eines 'Um-zu'. Nehmen wir ein beliebiges Ding unserer Umwelt 
(z.B. ein Stück Brot) und nehmen wir an, jemand fragte uns: 'Was ist 
das?' 'Brot'. 'Was ist Brot?' 'Etwas zum Essen'. 
(1) Vgl. Kant und das Problem der Metaphysik, S.226 
(2) Vgl.dazu E. Tugendhat, Selbstbewußtsein und Selbstbestimmung, S.35ff
	        
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