Volltext: Geschichte des uralten und seit Jahrhunderten um Landesfürst und Vaterland höchst verdienten, theils fürstlich, theils gräflichen Hauses Starhemberg

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sich freylich weder durch übertriebene, verschwenderische Pracht, 
sinnreiche Dekorationen, noch durch die glanzende Würde hoher 
Gäste äuözeichnete; aber ein Fest, durch welches sich Herr Fürst 
Ludwig als der edelste Menschenfreund, als der biederste Schä 
tzer der Menschheit, als Vater seiner Unterthanen auszeichnete. 
Die einfache, am Ende des Saales aufgestellte Inschrift: 
„Dieses Fest ist den treuen Bürgern und Unterthanen gewidmet, 
„von ihrem Fürsten, Vater und Freunde, den 4. Dezember 1818« 
stellte die Denkungsart des edlen Festgebers in einem hellreine 
ren Lichte dar, als 1000 zwölfarmigte Kronleuchter um sich wür 
den gestreuet haben. 
Man muß Augenzeuge gewesen seyn, um sich von den Em 
pfindungen einen vollen Begriff machen zu können, welche die 
Herzen der Bürger, Bauern und aller Anwesenden beseelten, 
da sie sich von ihrem Herrn so edel bewirthet, Ihn, den Staats 
minister, entsprossen von einer uralt adeligen Familie, seine Gat 
tinn eine geborne Herzoginn, den allgeliebten Majorats- Anwär 
ter, mitten in ihrer Gesellschaft an ihrer Freude den lebhafte 
sten Antheil nehmen, sogar zwey seiner jüngsten Kinder, die 
Frau Gräfinn Leopoldine (dermahl verehelichte Gräfinn von Thür 
heim), und Herrn Grafen, Georg den jüngern nach Oberöster 
reichisch ländlichen Kostüme gekleidet, mit Bauern an einer Ta 
fel speisen, sich mit ihnen in der Reihe des Tanzes ohne allen 
Vorzug unterhalten, durch liebevolle Ansprache an Jedermann, 
alle dem Landmanne sonst so eigene Furchtsamkeit vor Großen 
verscheuchen sahen, und sich recht ganz so, wie Kinder in dem 
Kreise ihrer Aeltern zu befinden glaubten- 
Aber auch Arme und Kranke, welche sonst gewöhnlich un- 
getröstet auf ihrem verlassenen Lager schmachten, während sich 
Reiche im Wirbel rauschender Vergnügungen belustigen, wur 
den bey dem Feste des 4- Dezembers 1808 nicht vergessen. 
Eine beträchtliche Anzahl Nothleidender wurden in einem 
Gasthvfe, vor welchem die beleuchtete Inschrift hing: »Auch die 
»Armen freuen sich dieses Festes« reichlich gespeiset, und sangen 
munter an diesem ihnen so seltenen frohen Tage Lieder des Dankes. 
Für diejenigen aber, die Gebrechlichkeit halber an diesem Mahle 
nicht Theil nehmen konnten, wies Fürst Ludwig 500 fl. an, zu 
welcher Summe auch noch die edle Fürstinn der wohlthätige Ma 
jorats-Graf und Frau Leopoldine reichliche Beyträge gaben.
	        
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