Volltext: Geschichte des uralten und seit Jahrhunderten um Landesfürst und Vaterland höchst verdienten, theils fürstlich, theils gräflichen Hauses Starhemberg

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Vetters, Herrn Ernst Rüdigers, Grafen von Starhemberg, 
eintrat, unter dessen Bildung und Leitung sich seine militäri 
schen Talente entwickelten. 
Um den Kriegsdienst in seinen ersten Grundlinien kennen 
zu lernen, um die Beschwerden desselben durch eigene Erfah 
rung beurtheilen zu können, hielt es Herr Guidobald ungeach 
tet seiner hohen Geburt, ungeachtet seiner nahen Verwandt 
schaft mit dem Regiments-Inhaber, ungeachtet aller seiner vor 
züglichen, in diese seine neue Laufbahn mitgebrachten Vorkennt- 
nisse, nicht unter seiner Würde, als Gemeiner in das Regiment 
einzutreten, ein ganzes Jahr die Muskete zu tragen, ein hal 
bes Jahr als Korporal zu dienen, bis er sodann Fähnrich, ein 
Jahr darauf Lieutenant, und erst wieder zwey Jahre darauf 
zum Hauptmanne befördert wurde. 
Seine ersten Kriegsdienste leistete er unter Montecuccoli, 
und so hatte er von allen Seiten große Vorbilder, die ihn zur 
Nachahmung aneiferten. 
Schon im Jahre i683, als er eben das 26. Jahr erreich 
te, both sich ihm die schönste Gelegenheit dar, sein Kriegsta 
lent, seinen Muth und seine Unerschrockenheit zu beweisen: 
nähmlich die türkische Belagerung Wiens, während welcher er 
seinem Vetter, Herrn Ernst Rüdiger, Grafen von Starhem 
berg, damahls Feldzeugmeister und Kommandanten der belager 
ten Stadt, als Hauptmann und Adjutant zur Seite stand. 
Herr Guidobald benützte auch diese Gelegenheit, sich die ersten 
Lorbern zu verdienen, auf alle mögliche Weise. Gleich am er 
sten Tage der Belagerung brach eine fürchterliche Feuersbrunst 
im Schottenhofe aus. In der Pulverkammer und in dem an 
diesen Hof stoßenden Zeughause, in welchem sich bey 1800 an 
gefüllte Pulvertonnen befanden, waren aus Nachlässigkeit die 
eisernen Fensterbalken nicht geschlossen, als schon der nahe höl 
zerne Gang zu brennen ansinge und die größte Gefahr der Zer 
schmetterung eines großen Theiles der Stadt und Festungswerke 
drohte. Allein! Herrn Guido's von Starhemberg Geistesgegen 
wart wußte sogleich Mittel zu finden, diesem drohenden Unhei 
le abzuhelfen. Jeden Augenblick selbst in Gefahr in die Luft 
gesprengt zu werden, dachte er nicht an sich, nicht an seine 
Lebensgefahr, sondert, nur an die Rettung der Stadt.
	        
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