Volltext: Geschichte des uralten und seit Jahrhunderten um Landesfürst und Vaterland höchst verdienten, theils fürstlich, theils gräflichen Hauses Starhemberg

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des Landeshauptmanns ob der Enns, und ztens des Burggra- 
fens von Steyer. 
Daö damahls große Ansehen eines Bnrggrafens von Steyer, 
erhellet hinlänglich aus der Wurde der Männer, welche sowohl 
vor, als nach Herrn Ludwig von Starhemberg dieses Amt be- 
kleideten; als von 1494 bis 1498 Herrn Merth, Herr zu Poll- 
heim, Burggraf K. Maxilians erster Rath, Kämmerer und Rio 
ter des goldenen Vließes; nach Herrn Ludwig aber Herrn Hans 
Friedrich, Freyherr von Hoffmann, Burggraf, K. geheimer Rath 
und Hofkammer-Präsident; dann Herr Georg Sigmund, Frey 
herr von Lamberg, K. geheimer Rath, Kämmerer, der Kaiser 
inn Obristhofmeister, und im Jahre 1605 und 1606 Landeshaupt 
mann ob der Enns, wodurch außer Zweifel gesetzt ist, daß da 
mahls die Burggrafschaft von Steyer eine, wo nicht höhere, 
doch gewiß mit der Landeöhauptmannschast ob der Enns gleiche 
Würde müsse gewesen seyn. 
Herr Ludwig hatte während seines BurggrasenamteS in 
Steyer, welchem Er mit allem Eifer vorstand, manche bittere 
Unannehmlichkeit zu dulden. Bey Gelegenheit der Musterung 
der Herrschaft Steytischen Unterthanen, welche Herr Ludwig 
den 7. Oktober des Jahres 1596 der bevorstehenden Gefahr ei 
nes türkischen Einfalles wegen, vornahm, erregten selbe, noch 
ganz von dem Geiste des ohnehin noch nicht vollkommen gedäm 
pften Bauern- Aufruhres beseelt, im Schlosse zu Steyer einen 
Aufstand, erlaubten sich die unanständigsten Ausdrücke, als wä 
re dieses Aufgeboth nur ein Vorwand von den Unterthanen Geld 
herauszupressen, sie wollten die Türken im Lande erwarten und 
dergleichen, und als Herr Ludwig als Burggraf sie eines besse 
ren belehren wollte, so wagten es zwey Muthwillige sogar seine 
Person selbst zu mißhandeln, und hieben mit ihren Arten auf 
Ihn ein, wodurch ein solcher Lärm entstand, daß in größter Eile 
der Rath und die Bürgerschaft der Stadt Steyer aufgebothen 
wurden, dem Herrn Burggrafen schnell zu Hülfe zu eilen, wel 
ches auch mit aller Bereitwilligkeit geschah. 
Viele der Aufrührer wurden gefangen genommen, die zwey 
Verbrecher aber, welche frech genug waren, an Herrn Ludwig 
Hand anzulegen, ließ selber in der gerechten Erbitterung zum 
höchst nöthigen abschreckenden Beyspiele der Uebrigen, ohne ei 
nen längern Prozeß einzuleiten, da ihr schweres Verbrechen klar
	        
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