Volltext: Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer und ihrer nächsten Umgebungen

Am 26. Dezember kamen k. Kommiffäre, unter denen der 
Abt Anton von Garsten war, zu den Wahlen nach Steher. 
Kosmas Mann blieb Bürgermeister, und Balthasar Greinwald 
ward, Stadtrichter; auch die übrigen Aemter wurden besetzt, 
worunter nebst den schon bekannten nun auch die doppelte Za¬ 
pfenmaß - Verwaltung erscheint. 
1629 am 9. Jänner sind 102 Schuldbriefe, deren in Allem 
ZOO waren, von den Kommissären ausgeliefert worden mit bey- 
gedrucktem Stadtsiegel, welche man nach Linz schickte. Es wa¬ 
ren Schulden der Stadt und der alten Eisengesellschast, und 
beliefen sich auf 900,000 fl., von welcher Schuld jährlich 
30,000 fl. abzuzahlen versprochen wurde. 
Am 16. April entspann sich beym Stadtgerichte ein komi¬ 
scher Prozeß, der aber ganz auf die damahligen, abergläubi¬ 
schen Ansichten gegründet ist. Der Müller zwischen den Brücken 
wurde nähmlich beym Magistrate von der Zunft verklagt, daß 
er Zauberey treibe, damit das Mahlen besser gelinge, und er 
gestand auch ein, er habe ober der Thür zur Mühle ein Holz 
aufgesteckt, welches von einer Hollunderstaude sey, woran ein 
junger Bienenstock zum ersten Mahle geschwärmt habe. Die 
Müllerzunft wollte ihn nun durchaus für untüchtig erklären , 
und aus ihrer Ä?itte oder Gesellschaft ausstreichen; aber das 
Stadtgericht verurtheilte denselben zu einer Strafe von 50 
Reichsthalern, und zur Ausstellung eines Reverses an die 
Zunft, daß er sich künftig eines solchen ZaubermitLels nicht 
mehr bedienen wolle.. 
Am xu September starb der gefürchtete Graf von Herber- 
storf, der bey dew Bauernkriege, und überhaupt im Lande ob 
der Enns eine große Rolle gespielt hatte, in seinem Schlosse 
Ort am Traunsee; er wurde in der Kirche zu Altmünster be¬ 
graben^ wo fein Denkmahl ist.. 
Vierzehntes Kapites. 
Von 1630 bis zum Tode Kaiser Ferdinands Hl., *657. 
Da nun eine ruhigere Zeit eingetreten war, der Prote¬ 
stantismus in Oesterreich darnieder lag, die katholische Reli¬ 
gion aber wieder emporkam, so wurde nun manche gute An¬ 
stalt zur Erhaltung derselben getroffen, und manches, was
	        
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