Volltext: Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer und ihrer nächsten Umgebungen

VI. Abs ch n i t L. 
Von der Einführung dcö Protestantismus in Steyer bis zum 
Lode des Kaiser Mathias, 1545 bis 1619. 
Eilftes Kapitel. 
Von l 548 bis 1576, bis zum Tode Kaiser Maximilian's ll. 
In den benachbarten Burgen und Schlössern, selbst in den 
Klöstern hatte in dieser Zeit die lutherische Religion sehr zuge¬ 
nommen , und bald genug war dieses auch in Steyer der Fall; 
schon 1545- begann der damahlige Pfarrer Wolfgang Waldner, 
Konventual von Garsten, öffentlich auf der Kanzel die Cere¬ 
monien und gottesdienstlichen Einrichtungen der katholischen Kir¬ 
che als arge Mißbrauche zu schildern und anzugreifen, die Zu¬ 
hörer von derselben weg, bloß an die heilige Schrift anzuwei¬ 
sen, und so daS Lutherthum zu predigen. Er nahm zwar selbst 
noch keine bedeutende Veränderung in der Liturgie vor, legte 
aber doch den Grund dazu, und man schritt immer weiter, 
die Zahl der Protestanten vermehrte sich ungemein, und seit 
diesem Jahre bis >621 diente die Pfarrkirche mit wenigen 
Unterbrechungen zum Versammlungsplatze derselben und zur 
Ausübung ihres Gottesdienstes. Zwar eiferte noch immer der 
Burggraf Hofmann dagegen; allein nach seiner eigenen Aus¬ 
sage war keine Stadt damahls am Hofe berüchtigter, als 
Steher, wegen Vernachlässigung der alten Kirchenordnung, 
der Fasttäge und der vielen Neuerungen; seine Ermahnungen 
und Warnungen waren jedoch größtentheils fruchtlos, unge¬ 
achtet eS mit der Sache der Protestanten in Deutschland 
schlecht aussah, indem K. Karl V. dieselben bey Mühldms 
1547 gänzlich geschlagen, und ihre vornehmsten Anführer ge¬ 
fangen genommen hatte. 
Karl V. schrieb dann einen Reichstag nach Augsburg aus, 
um die protestantischen Angelegenheiten in Ordnung zu brin¬ 
gen; daher versammelten sich am 1. September 1547 in der 
Stadt Steyer Ausschüsse der Stände von Oesterreich, Steyer- 
mark, KärNthen und Kram, 17'an der Zahl, und erwählten 
als ihren Präsidenten den Georg Teufel, aus Wien. Der 
hauptsächlichste Gegenstand ihrer Berathungen, welche bis zum 
20. September dauerten, war, Gesandte an den Kaiser und
	        
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