Volltext: Józef Piłsudski Militärische Vorlesungen (Band III / 1936)

ABRISS DER MILITÄRGESCHICHTE DES JANUAR-AUFSTANDES 69 
Warschau—Wien, Warschau—Bydgoszcz*) und Warschau 
—St. Petersburg. Unter solchen Umständen hatten die ge¬ 
pflasterten Heerstraßen um so größere Bedeutung. Die 
Hauptwege waren: auf dem linken Weichselufer die Kra¬ 
kauer Heerstraße über Radom und Kielce und zwei Heer¬ 
straßen in der Richtung von Berlin; auf dem rechten Ufer 
die Lubliner Heerstraße über Garwolin, die St. Petersbur¬ 
ger quer durch die Wojewodschaften von Plock und Augu- 
stow und schließlich die Chaussee nach Brzese. Außerdem 
ist noch das kleinere Wegenetz zu beachten, das sich von 
den Hauptstädten in Kongreßpolen in verschiedenen Rich¬ 
tungen ausbreitete, also von Lublin, Radom, Kalisz, Plock 
usw. An diesen Wegen entlang zogen sich Telegraphen¬ 
linien. 
Und nun noch etwas Geschichte. 
Vor dem Aufstand ereignete sich in der Zeit des Krim¬ 
feldzugs im Jahre 1855 ein wichtiger Vorfall: der Tod Ni¬ 
kolaus’ I. Sein Sohn, Alexander II., zeichnete sich am An¬ 
fang seiner Regierung durch einen sogenannten Liberalis¬ 
mus aus und begann verschiedene große Reformen einzu¬ 
führen. Das erweckte in Rußland eine gewaltige liberale 
und revolutionäre Bewegung. Sie war so stark, daß sie sich 
selbst in die entlegenen Winkel des amtlichen Lebens Ein¬ 
gang verschaffte. Keine Kanzlei war mehr vor einem ge¬ 
wissen Einfluß und der Einmischung der Liberalen sicher. 
Ich mache deshalb darauf aufmerksam, weil dieser Zu¬ 
stand auf alle Berechnungen des Jahres 1863 einen außer¬ 
ordentlich großen Einfluß hatte. Der Glaube und die Hoff¬ 
nung, daß russische Beamten- und besonders Militärkreise 
nicht nur an der polnischen, sondern auch an der russi¬ 
schen Revolution Anteil nehmen würden, bildete am An¬ 
*) Bromberg.
	        
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