Volltext: Józef Piłsudski Militärische Vorlesungen (Band III / 1936)

ABRISS DER MILITÄRGESCHICHTE DES JANUAR-AUFSTANDES 105 
Wirkung gehabt. Hier sieht man den mächtigen Einfluß der 
menschlichen Gedanken auf dem Gebiet der Kriegführung 
und kann feststellen, wie diese Gedanken im tatsächlichen 
Kriegsgeschehen ihren Ausdruck finden. Wir wollen noch 
bemerken, daß die Lubliner Wojewodschaft, welche die 
meisten Verschworenen hatte, ohne einen Anführer nur 
einen Überfall aufweist. In den Wojewodschaften Maso- 
wien und Kielce, wo es an Führern fehlte, kam es gar nicht 
zu Überfällen. Die vorangegangenen Vorbereitungen liefern 
auch entsprechende Ergebnisse. Der Mangel an Vorberei¬ 
tung aber führt eben zu so nachteiligen Folgen, wie es die 
erwähnten waren. 
Fünfte Vorlesung 
(3. Mai 1912) 
In meiner vorigen Vorlesung habe ich den überaus 
schwachen Vorstoß beschrieben, den der Aufstand unter¬ 
nahm. Ich möchte aber einzelnen Fragen, welche die Ja¬ 
nuarnacht betreffen, etwas mehr Aufmerksamkeit widmen. 
Vor allem will ich eine sehr wertvolle Eigenschaft auf sei¬ 
ten der Aufständischen hervorheben, die — so Gott will — 
auch bei allen polnischen Revolutionären vorhanden sein 
möge. 
Wenn es sich um eine Überrumpelung handelt, so ist es 
wichtig, daß das Geheimnis gewahrt bleibt. In dieser Hin¬ 
sicht war die sittliche Einstellung außergewöhnlich. Obwohl 
Zehntausende von Menschen um die Nacht des 22. Januar 
wußten, so gelangte doch keine Nachricht davon zum Feind, 
und in jedem einzelnen Fall war der Ausbruch für ihn eine 
Überraschung. Diese Fähigkeit, ein Geheimnis zu bewah¬ 
ren, zeugt von einem hohen sittlichen Gefühl, das den Auf¬ 
stand des Jahres 1863 beseelte.
	        
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