Volltext: Józef Piłsudski Militärische Vorlesungen (Band III / 1936)

ABRISS DER MILITÄRGESCHICHTE DES JANUAR-AUFSTANDES 
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tete insbesondere für das Bürgertum etwas vollkommen 
Neues. 
Ich finde nun in den Memoiren keine Tätigkeit der 
Hauptleiter erwähnt, welche die Bevölkerung für den 
nahenden Krieg vorbereitet hätte. Wenn auch einzelne zu¬ 
weilen etwas von den Versuchen erwähnen, eine Schulung 
der Soldaten durchzuführen, so müssen das anscheinend so 
seltene Dinge gewesen sein, daß die Memoirenschreiber 
diese Arbeit einfach übergehen. In den Erinnerungen der 
führenden Mitglieder des Zentralkomitees finden wir 
nicht einmal den Gedanken, daß man Menschen zum Krieg 
vorzubereiten hätte. Sie waren von der Arbeit an der wei¬ 
teren Ausbreitung der Verschwörung und an der Ausbes¬ 
serung der entstehenden Organisationslücken in Anspruch 
genommen, hatten viel mit inneren Angelegenheiten wie 
etwa Kundgebungen zu tun, befaßten sich mit bürgerlichen 
Dingen, mit dem Aufbau einer bürgerlichen Verschwörung, 
und waren von den Ereignissen, die in schneller Folge auf 
sie einstürmten, vollständig erfüllt — aber an technische 
Fragen, die mit der Kriegführung verbunden sind, dachte 
man fast gar nicht. Ich sage aus Gewissenhaftigkeit „fast66, 
denn ich glaube, daß nur bei einem der Memoirenverfasser 
dessen Erwähnung getan wird. 
Um so unangenehmer berührt mich der Umstand, daß 
ich beim Lesen von Memoiren, welche den Aufstand be¬ 
schreiben, in den Erinnerungen von Belina aus dem Kreise 
L^czyca, die Nachricht fand, daß der neue Kommandant, 
als er im Mai oder Juni 1863, also schon nach dem Aus¬ 
bruch des Aufstandes dorthin kam, als erstes eine Unter¬ 
offizierschule gründete. Wäre es nicht an der Zeit gewesen, 
solche Schulen früher anzulegen? War es nicht notwendig, 
sich rechtzeitig damit zu befassen, was später, wenn die
	        
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