Volltext: Józef Piłsudski Militärische Vorlesungen (Band III / 1936)

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MILITÄRISCHE VORLESUNGEN 
fang des Aufstandes längere Zeit hindurch die Grundlage 
für verschiedene militärische Pläne. 
Dem Ausbruch des Aufstandes in Polen ging eine Art 
Gärung in Gestalt patriotischer Kundgebungen voraus. Die 
Regierung schwankte in ihren Entschlüssen, so daß sie den 
Eindruck der Schwäche erweckte, was bei den Menschen 
eine Zuversicht hervorrief, die das Entstehen einer Revo¬ 
lutionspartei sehr begünstigte. An die Spitze dieser Partei 
stellte sich das sogenannte Nationale Zentralkomitee, wel¬ 
ches sich um die Mitte des Jahres 1862 endgültig gebildet 
hatte. 
Wie wenig die Volksgemeinschaft vorher an einen be¬ 
waffneten Aufstand gedacht hatte, kann man daraus schlie¬ 
ßen, daß, als im März 1861 die Regierung in Warschau in¬ 
folge gewisser Kundgebungen eine Anzahl von Machtbefug¬ 
nissen der sogenannten Städtischen Delegation übertrug, 
diese mit ihren Beamten, die damals Konstabler hießen, 
sich hauptsächlich damit befaßte, unter der Bevölkerung 
nach Waffen zu suchen und diese zu beschlagnahmen. Wie 
sollte das also eine Herausforderung der Regierung sein? 
Der Kampfgedanke bestand somit damals in der polnischen 
Volksgemeinschaft nicht. Von militärischen Vorbereitungen 
können wir also erst von der Mitte des Jahres 1862 an spre¬ 
chen, als aus der Mitte der „Roten66 das schon erwähnte, aus 
sieben Personen bestehende Zentrale Komitee entstand. Die¬ 
sem Komitee traten als Mitglieder auch Offiziere der revo¬ 
lutionären, halb polnischen, halb russischen Organisation 
bei, die sich im Offizierskorps der Armee gebildet hatte. 
Die Hervorragendsten unter ihnen waren Jaroslaw Dqbrow- 
ski, der während der Pariser Kommune sein Leben ließ, 
und Zygmunt Padlewski, der während des Aufstandes hin¬ 
gerichtet wurde; beide gehörten dem Komitee an. Sie wa¬
	        
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