Volltext: Sammlung von Nachweisen für die Verletzungen des Völkerrechtes durch die mit Österreich-Ungarn Krieg führenden Staaten [Hauptbd.] ; ([Hauptbd.] ; 1915)

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noch strenger geliandhabt. Die Gendarmerie, die bisher im rückwärtigen Teile 
des Waggons Aufstellung genommen hatte, setzte sich zu uns ins Coupe, 
wogegen ich Protest einlegte, welcher aber von keinem Erfolg war. Auf 
diese Weise gelangten wir bis in die Mandschurei und Charbin, in welcher 
Stadt wir abermals verhaftet und untersucht wurden. In Charbin selbst blieben 
wir wieder 24 Stunden, worauf wir nach Chan-Chun (ein von den Japanern 
okkupiertes Gebiet) reisten und dort bei Ausfolgung unserer Pässe die russische 
Grenze überschritten. Erst in diesem Momente waren wir frei. Unsere ursprüng 
liche Route bis Wladiwostok wurde in Charbin abgeändert und uns bedeutet, 
daß wir auf neutralem, chinesischem Gebiete Aufenthalt nehmen können, da 
eine Reise nach der Heimat mit Rücksicht darauf, daß alle Dampferverbindungen 
eingestellt sind, unmöglich ist. 
20. 
Herr von Ok^cki, k. u. k. Konsul in Kairo, an das k. u. k. Ministerium 
des Äußern. 
Wien, 25. September 1914. 
Die Verfügung meiner ÄusAveisung aus Kairo und aus Ägypten Avurde mir 
von einem englischen Offizier im Konsulate übermittelt. General Byng richtete 
an mich ein kurzes englisches Schreiben, in welchem er in seiner Eigenschaft 
als Kommandant der englischen Armee mich aufforderte, Ägypten zu verlassen, 
und zwar samt den Personen, die mich umgeben und in der kürzesten Frist. 
Die Frist war nicht genau fixiert. Ich habe das Schreiben dem Offizier mit 
der Erklärung zurückgegeben, daß ich nur mit der ägyptischen Behörde zu tun 
habe, den General Byng nicht kenne und nicht in der Lage sei, meinen Posten 
auf seinen Befehl zu verlassen. Im weiteren Verlaufe des Gesprächs machte 
mich der Offizier auf die eventuelle Gewaltanwendung aufmerksam und stellte 
eine etwa achttägige Frist in Aussicht. Für die Einschiffung, die am 10. 1. M. 
in Alexandrien stattfand, erhielten wir von General Byng ausgestellte Geleitbriefe. 
Die arabische Bevölkerung war uns durchaus sympathisch gesinnt. Sehr 
feindselig dagegen verhielt sich die unter dem französischen Einfluß stehende 
levantinische Bevölkerung und die französische Lokalpresse. Die letztere hat in 
der Kunst, geschmacklose Angriffe, Verleumdungen und kleinliche und lügne 
rische Verdächtigungen zu verbreiten, in der Tat das Äußerste geleistet.
	        
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